Der UBS-Crash
Wie eine Großbank Milliarden verspielte
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Rotlichter ignoriert
Faktenblatt
Prospekt
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Die UBS war noch vor kurzem das Aushängeschild des Schweizer Finanzplatzes. Dann kamen gigantische Fehlspekulationen in den USA zum Vorschein und verwandelten den Vorzeigekonzern in eines der grössten Opfer der Bankenkrise. Nachdem der Staat im Herbst 2008 mit einer Rekordsumme rettend eingreifen musste, ist die Zukunft der UBS ungewisser denn je.
Wie konnte einer der vermeintlich solidesten und am besten geführten Bankkonzerne der Welt ins Bodenlose fallen? Die Recherchen für „Der UBS-Crash“ förderten Überraschendes zutage: Nicht Pech und die weltweite Kreditschwemme sind die Ursache, sondern das Versagen des obersten Managements der UBS. Dieses erhielt zwar viel Geld, nahm aber seine Verantwortung nicht wahr.
So warnten im Frühling 2002 Risikospezialisten aus der Zürcher Zentrale nach einem Besuch in New York vor einem unkontrollierten Investment in US-Hypothekenpapieren. Das Engagement betrug bereits fünf Jahre vor Ausbruch der Finanzkrise 24 Milliarden Dollar und zeichnete sich durch Intransparenz aus. Die Experten sprachen von einem Silo und drängten Risikochef Walter Stürzinger und Kreditchef Marco Suter – ein Intimus des Präsidenten Marcel Ospel – zum Eingreifen. Statt zu reagieren, warf Stürzinger die ihm unterstellten Kritiker von Bord.
Die Spitze der Bank schlug auch Hinweise der Behörden in den Wind. Ab 2005 stellte der damalige Vizechef der Nationalbank, Niklaus Blattner, UBS-Konzernchef Peter Wuffli Fragen zur rasant wachsenden Bilanzsumme bei wenig Eigenkapital. „Wuffli meinte, wir würden das Problem nicht begreifen“, sagte Blattner in einem Gespräch für das Buch. Darauf habe sich UBS-Präsident Marcel Ospel vermittelnd eingeschaltet. Gefruchtet hatte es wenig. Laut Blattner versandete das Thema.
Der Finanzriese arbeitete hinter seiner glänzenden Fassade mit teils steinzeitlich anmutenden Methoden. Die Überwachung der Risiken basierte auf einer in die Jahre gekommenen Software, und in der stürmischen Anfangszeit der Finanzkrise gaben wichtige Kontrollprogramme während Wochen den Geist auf. Überschritt ein Händler seine Limite, drückten die Überwacher in der Zentrale meist die Augen zu, schliesslich forderte das oberste Management maximalen Gewinn. Die Schwächen waren den Verantwortlichen bekannt, Abhilfe schufen sie trotzdem nicht.
Selbst in der Vermögensverwaltung, in der die UBS mit Abstand die führende Anbieterin der Welt ist, gingen die obersten Köpfe der Bank bewusst grosse Risiken ein. Die für das Geschäft mit reichen Amerikanern zuständigen Spezialisten erkannten schon im Herbst 2001, dass „die Art und das Ausmass unseres Offshore-Geschäfts aufgedeckt“ werden könnten. Statt über die Bücher zu gehen, wählten die Verantwortlichen, darunter der heutige UBS-Konzernchef Marcel Rohner, die Devise Augen zu und durch. Heute ist die Bank wegen Steuerdelikten im Visier der USA.
Trotz diesen Fehlleistungen und den fast 70 Milliarden Franken, welche die Schweiz für ihre grösste Bank riskiert, blieben einschneidende Massnahmen weitgehend aus. Mit Ospel-Nachfolger Peter Kurer als Präsident und Wuffli-Nachfolger Marcel Rohner als Konzernchef sitzen Männer der unrühmlichen Vergangenheit am UBS-Steuer. Rohner und Kurer kannten die eingegangenen Risiken, ohne dagegen zu opponieren. Für den dringend nötigen Neuanfang fehlt ihnen die Glaubwürdigkeit.
Hello aus South Carolina,
gibt es eine engl. Version des
Buches ‚Der UBS Crash‘?
Best regards
H. van de Kamp
22. Oktober 2009 um 22:31 Uhr von Hannelore van de Kamp