Überraschende Rückkehr: USA lassen Schweizer Banker frei

20minuten.ch (28. Juni 2011) – Renzo Gadola, ein ehemaliger UBS-Banker, ist frei. Er war in den USA verhaftet und acht Monate zurückbehalten worden. Seine Freilassung deutet auf einen zweiten Bankgeheimnis-Deal hin.
Renzo Gadola, 44, ist heute Morgen in Zürich-Kloten gelandet. Der ehemalige Offshore-Banker der Grossbank UBS bestieg gestern Abend eine Maschine in den USA und ist heute früh in Zürich-Kloten angekommen, wie Zürcher Banker gegenüber 20 Minuten Online bestätigen.
Am letzten Freitag liess das zuständige Bezirksgericht im Süden Floridas den seit acht Monaten zurückbehaltenen Gadola frei. Ihm wurde sein Schweizer Pass ausgehändigt, wie aus US-Gerichtsdokumenten hervorgeht. Seine Kautionsbedingungen wurden angepasst, so dass «seine Rückkehr an seinen Wohnort in der Schweiz» bewilligt würde.
Bedingte Freilassung
Gadola muss laut Gerichtsakten für eine allfällige Fortsetzung des Verfahrens in die USA zurückkehren, heisst es dort, «wenn das Gericht oder die Regierung dies verlange». Die US-Regierung als Klägerin hatte zuvor dem Gesuch Gadolas auf Rückkehr in die Schweiz zugestimmt.
Gadolas Freilassung kommt überraschend. Sie ist ein starkes Indiz dafür, dass die Schweiz mit den USA in Schlussverhandlungen über einen zweiten Deal steht. Nach der UBS stehen diesmal mehrere Schweizer Banken im Fokus.
Ein zweiter zurückbehaltener Banker ist Christos Bagios von der Credit Suisse. Bagios soll ebenfalls bald freikommen, sagen Schweizer Banker aus dem Umfeld des griechischstämmigen Kundenberaters, der lange zusammen mit Gadola für die UBS in deren US-Business tätig war.
Renzo Gadola war letzten November in Miami auf frischer Tat ertappt worden, als er einen US-Kunden mit unversteuerten Geldern auf einem Konto der Basler Kantonalbank beraten hatte. Der Kunde arbeitete mit den US-Behörden zusammen und zeichnete das Gespräch für diese auf.
Gadola war geständig und wurde angeklagt. Sein Prozess wurde wie jener seines Kollegen Christos Bagios mehrmals hinausgeschoben.
Deal steht kurz vor der Tür
Mit Gadolas Freilassung nähert sich der Bankgeheimnis-Streit zwischen der Schweiz in den USA seinem Ende. Es ist kaum vorstellbar, dass Gadola – und als Nächstes wohl auch Bagios – erlaubt würde, in die Heimat zurückzukehren, wenn nicht ein Deal vor der Tür stehen würde.
Der Schweizer Unterhändler Michael Ambühl versucht, mit den Amerikanern ein für allemal einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen. Ziel ist ein sogenannter Globaldeal, bei dem alle Banken, die im Visier der USA stehen, eine Busse bezahlen müssten.
Zudem würde die Schweiz wohl nochmals Namen und Kontodaten von US-Kunden der betroffenen Schweizer Banken offenlegen, so wie sie das zur Lösung des Streits mit der UBS getan hat. Damals händigte die Schweiz Amerika rund 4500 Namen von US-Steuersündern aus.
Wie viele es diesmal sein werden, ist noch offen. Es könnte auf eine Ausweitung des UBS-Staatsvertrags auf alle übrigen Banken hinauslaufen. Im Gespräch sind die Credit Suisse, die Bank Wegelin, die Basler Kantonalbank, die Bank Julius Bär und weitere. Sie könnten allenfalls alle US-Kunden mit sogenannt «schwerer Steuerhinterziehung» offenlegen müssen.
«Schwere Steuerhinterziehung» als Schweizer Trick
Steuerhinterziehung ist gemäss gültigem alten Schweizer Gesetz nicht amtshilfefähig, somit können die Namen von Kunden mit solchen Delikten den USA eigentlich nicht gemeldet werden. Mit dem Trick der «schweren» Hinterziehung gelang es der Schweiz jedoch, die UBS zu retten. Den Schaden hatten die ausländischen Steuerhinterzieher.
Das Gleiche könnte nun mit Kunden der CS und weiteren Banken passieren. Erneut könnten US-Kunden offengelegt werden, die in drei aufeinander folgenden Jahren mehr als 100 000 Franken Ertrag auf ihre nicht deklarierten Vermögen erzielt hatten, davon 50 Prozent in Form von theoretischen Kursgewinnen.
Mit dem Zusatz der Kursgewinne kann sich die Zahl der Betroffenen rasch auf eine stolze Grösse ausweiten. Mit einem derart weit gefassten Vorgehen könnte die Schweiz versuchen, die USA für einen Deal zu gewinnen.
Im Gegenzug wären die USA bereit, auf weitere Strafverfahren gegen Schweizer Banken und deren Kundenberater und Manager zu verzichten. Der grosse Vorteil: Alle Chefs, von Julius Bär bis Credit Suisse, könnten wieder unbeschwert und ohne Angst vor einer Verhaftung in die USA reisen.

Überraschende Rückkehr: USA lassen Schweizer Banker frei
Renzo Gadola, 44, ist heute Morgen in Zürich-Kloten gelandet. Der ehemalige Offshore-Banker der Grossbank UBS bestieg gestern Abend eine Maschine in den USA und ist heute früh in Zürich-Kloten angekommen, wie Zürcher Banker gegenüber 20 Minuten Online bestätigen.

Am letzten Freitag liess das zuständige Bezirksgericht im Süden Floridas den seit acht Monaten zurückbehaltenen Gadola frei. Ihm wurde sein Schweizer Pass ausgehändigt, wie aus US-Gerichtsdokumenten hervorgeht. Seine Kautionsbedingungen wurden angepasst, so dass «seine Rückkehr an seinen Wohnort in der Schweiz» bewilligt würde.

Bedingte Freilassung

Gadola muss laut Gerichtsakten für eine allfällige Fortsetzung des Verfahrens in die USA zurückkehren, heisst es dort, «wenn das Gericht oder die Regierung dies verlange». Die US-Regierung als Klägerin hatte zuvor dem Gesuch Gadolas auf Rückkehr in die Schweiz zugestimmt.

Gadolas Freilassung kommt überraschend. Sie ist ein starkes Indiz dafür, dass die Schweiz mit den USA in Schlussverhandlungen über einen zweiten Deal steht. Nach der UBS stehen diesmal mehrere Schweizer Banken im Fokus.

Ein zweiter zurückbehaltener Banker ist Christos Bagios von der Credit Suisse. Bagios soll ebenfalls bald freikommen, sagen Schweizer Banker aus dem Umfeld des griechischstämmigen Kundenberaters, der lange zusammen mit Gadola für die UBS in deren US-Business tätig war.

Renzo Gadola war letzten November in Miami auf frischer Tat ertappt worden, als er einen US-Kunden mit unversteuerten Geldern auf einem Konto der Basler Kantonalbank beraten hatte. Der Kunde arbeitete mit den US-Behörden zusammen und zeichnete das Gespräch für diese auf.

Gadola war geständig und wurde angeklagt. Sein Prozess wurde wie jener seines Kollegen Christos Bagios mehrmals hinausgeschoben.

Deal steht kurz vor der Tür

Mit Gadolas Freilassung nähert sich der Bankgeheimnis-Streit zwischen der Schweiz in den USA seinem Ende. Es ist kaum vorstellbar, dass Gadola – und als Nächstes wohl auch Bagios – erlaubt würde, in die Heimat zurückzukehren, wenn nicht ein Deal vor der Tür stehen würde.

Der Schweizer Unterhändler Michael Ambühl versucht, mit den Amerikanern ein für allemal einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen. Ziel ist ein sogenannter Globaldeal, bei dem alle Banken, die im Visier der USA stehen, eine Busse bezahlen müssten.

Zudem würde die Schweiz wohl nochmals Namen und Kontodaten von US-Kunden der betroffenen Schweizer Banken offenlegen, so wie sie das zur Lösung des Streits mit der UBS getan hat. Damals händigte die Schweiz Amerika rund 4500 Namen von US-Steuersündern aus.

Wie viele es diesmal sein werden, ist noch offen. Es könnte auf eine Ausweitung des UBS-Staatsvertrags auf alle übrigen Banken hinauslaufen. Im Gespräch sind die Credit Suisse, die Bank Wegelin, die Basler Kantonalbank, die Bank Julius Bär und weitere. Sie könnten allenfalls alle US-Kunden mit sogenannt «schwerer Steuerhinterziehung» offenlegen müssen.

«Schwere Steuerhinterziehung» als Schweizer Trick

Steuerhinterziehung ist gemäss gültigem alten Schweizer Gesetz nicht amtshilfefähig, somit können die Namen von Kunden mit solchen Delikten den USA eigentlich nicht gemeldet werden. Mit dem Trick der «schweren» Hinterziehung gelang es der Schweiz jedoch, die UBS zu retten. Den Schaden hatten die ausländischen Steuerhinterzieher.

Das Gleiche könnte nun mit Kunden der CS und weiteren Banken passieren. Erneut könnten US-Kunden offengelegt werden, die in drei aufeinander folgenden Jahren mehr als 100 000 Franken Ertrag auf ihre nicht deklarierten Vermögen erzielt hatten, davon 50 Prozent in Form von theoretischen Kursgewinnen.

Mit dem Zusatz der Kursgewinne kann sich die Zahl der Betroffenen rasch auf eine stolze Grösse ausweiten. Mit einem derart weit gefassten Vorgehen könnte die Schweiz versuchen, die USA für einen Deal zu gewinnen.

Im Gegenzug wären die USA bereit, auf weitere Strafverfahren gegen Schweizer Banken und deren Kundenberater und Manager zu verzichten. Der grosse Vorteil: Alle Chefs, von Julius Bär bis Credit Suisse, könnten wieder unbeschwert und ohne Angst vor einer Verhaftung in die USA reisen.


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