CS-Führungsetage zeichnet nur für knapp 4 Mio CHF Wandelkapital

AWP (31. Juli 2012) – Die Grossbank Credit Suisse (CS) hat den wichtigsten Teil ihrer Kapitalbeschaffung über 15,3 Mrd CHF erfolgreich bewältigt. Sie konnte 3,8 Mrd als Pflichtwandelanleihen (MACCS) platzieren. Diese werden spätestens Ende März 2013 in Aktien der CS gewandelt.

Die Nachfrage der heutigen CS-Aktionäre nach den Wandlern, die bis zum Umtausch in Aktien zu 4% verzinst werden, bezeichnet die CS als geglückt. Ein kleiner Rest von 64 Mio CHF konnte nicht bei bestehenden Aktionären platziert werden und musste entsprechend von bisherigen respektive neuen Kernaktionären übernommen werden.

Das entsprach von Anfang an dem Plan für den Fall, dass nicht sämtliche Anteile der sogenannten Tranche B über 1,9 Mrd CHF von nicht verpflichteten Eigentümern übernommen würden. Allerdings durfte beim rekordtiefen Angebot von 16,29 CHF pro Aktie ohnehin mit viel Zuspruch gerechnet werden.

NEUN KÄUFE ÜBER 100’000 CHF

Die Mitglieder der obersten Führung der Bank hielten sich diesmal allerdings zurück. Insgesamt zeichneten Mitglieder der operativen Konzernleitung und des Verwaltungsrats CS-Aktien im Wert von rund 4 Mio CHF, wie aus der Homepage der Schweizer Börse ersichtlich ist.

Es kam insgesamt zu neun namhaften Käufen über der Grenze von 100’000 CHF. Vier dieser Erwerbe stammten von operativen CS-Spitzenmanagern, fünf von nicht operativen VR-Mitgliedern der CS.

Viel stärker hatten die höchsten CS-Verantwortlichen zuvor die Möglichkeit genutzt, im Rahmen der Kapitalaufstockung ihre bis mindestens 2013 aufgeschobenen Cash-Boni aus zurückliegenden Jahren in Aktien ihrer Bank zu wandeln.

Fast alle operativ tätigen CS-Spitzenkräfte hatten das Angebot angenommen und sogenannte „Adjustable Performance Plan Awards“, kurz APPAs, im Wert von 52 Mio CHF gewandelt.

Die CS sprach am Montag von einem Erfolg mit ihren MACCS. „Das ist ein sehr starkes Ergebnis und ein erfreulicher Vertrauensbeweis von Seiten unserer bestehenden und neuen Investoren“, wurde Konzernchef Brady Dougan in einer Mitteilung zitiert.

Ueber den Wandelerfolg bei den über 5’000 APPA-Begünstigten im oberen CS-Kader wollte ein Sprecher nichts sagen. Diese Quote werde nicht publiziert.

Als die CS ihre vielschichtige Kapitalerhöhung vor zwei Wochen bekannt gab, war die Rede von 0,75 Mrd CHF anvisiertem APPA-Frischkapital. Doch nur falls die Mannschaft dem Beispiel ihrer obersten Aushängeschilder folgt, wird die APPA-Wandlung ein Erfolg.

IMMOBILIENVERKÄUFE

Weiterhin offen bleibt zudem, wie viel Kapital die CS durch Devestitionen lösen kann. Ziel sind 0,5 Mrd CHF durch Immobilienverkäufe und 1,1 Mrd durch „ausgewählte“ Devestitionen in der CS-Division Asset Management.

Der Grossteil davon soll aus dem Erlös für das einst mit grossen Ambitionen in Angriff genommenen Private-Equity- Geschäfts der Credit Suisse stammen.


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