Grübel greift nach dem Superjackpot

20minuten.ch (24. März 2010) – Die Boni-Aussichten für CEO Oswald Grübel sind gigantisch. Die vielgescholtene letzte Führung der «alten UBS» bezog im Vergleich zur jetzigen Spitze ein fast bescheidenes Salär.

Oswald Grübel lässt sich seinen Job als Konzerchef der UBS vergolden. Er bezog 2009 ein Grundsalär von drei Millionen Franken. Zudem erhielt er ein attraktives Paket mit UBS-Optionen, derzeitiger Wert 24 Millionen, zusammen also 27 Millionen.

UBS-Konzernchef Oswald Grübel: Sein Einsatz lohnt sich für ihn.(Bild: Keystone) Steigt der Kurs der UBS-Aktie um 50 Prozent auf 24 Franken, heimst Grübel allein mit seinem Optionenprogramm 56 Millionen ein. Verdoppelt sich der Aktienwert bis 2014, dann schiesst Grübels Bonus auf 88 Millionen hoch.

Das sind selbst für die UBS neue Dimensionen. Ob sie Realität werden, hängt von der Entwicklung der Grossbank ab. Doch das Potenzial nach oben ist gigantisch und kontrastiert mit dem Einkommen, das Grübels Vorgänger Marcel Rohner bezog.

Als Rohner an die Spitze kam, wars vorbei mit den Superboni

Der heute 45-Jährige übernahm im Sommer 2007 das UBS-Steuer, kurz bevor die Bank ihre ersten Milliardenverluste mit amerikanischen Hypothekenpapieren bekannt geben musste. Als Rohner im Februar 2009 von Bord ging, war die UBS nur noch ein Schatten ihrer einstigen Grösse.
Rohner war zu wenig lang ganz oben, um im grossen Stil abzukassieren. Von 2002 bis 2007 war er Chef der weltweiten Vermögensverwaltung. In dieser Position dürfte er in Spitzenjahren bis zu 10 Millionen Franken eingenommen haben – Bonus inklusive.

Ausgerechnet im Moment, als Rohner den Gipfel erklomm und Aussicht auf noch mehr Entgeld hatte, drehte der Wind. Der Aargauer musste einen Verlust nach dem anderen vermelden, die UBS stürzte tief in die Minuszone und die obersten Köpfe mussten Boni-Federn lassen.

Pensionskassenzustupf

2007 lag Rohners Entschädigung unter 10,3 Millionen. Soviel erhielt der Asienchef als bestverdienender UBS-Manager, dessen Salär als einziges ausgewiesen wurde. 2008 war CEO Rohner Spitzenverdiener. Doch seine Entschädigung war nach einem horrenden Reinverlust auf 1,8 Millionen eingebrochen, Bonus gab es keinen. Auch die Vergütung für das ganze operative Spitzengremium schrumpfte massiv auf 9 Millionen. Präsident Peter Kurer kam in dieser Zeit auf 1,6 Millionen.

2009 bezog Rohner bis zu seinem Abgang Ende Februar ein Basissalär von monatlich 125 000 Franken, macht für zwei Monate 250 000 Franken. Für die 12-monatige Kündigungsfrist kamen 1,5 Millionen hinzu, und für seine «Leistungen als Group CEO» und die «spezifischen organisatorischen Aufgaben bei der Amtsübergabe» sprach ihm der UBS-Verwaltungsrat weitere 1,2 Millionen freiwillig für die Pensionkasse zu, insgesamt also 3 Millionen.

Auch der scheidende Präsident Kurer erhielt nach seinem Abgang im Frühling 2009 einen freiwilligen Pensionskassenzustupf von 3,3 Millionen und kam damit 2009 auf knapp fünf Millionen.

Rohner und Kurer fast bescheiden

Schätzt man Rohners und Kurers Entschädigungen für die Periode 2002 bis 2009, um sowohl Lohn-«Blüte» als auch Lohn-«Misere» abzubilden, kommt man auf je rund 50 Millionen Franken. Das ist sowohl absolut als auch angesichts des Debakels viel Geld. Richtige Abkassierer sehen aber anders aus.

Nehmen wir Rohners Förderer Marcel Ospel. Als vollamtlicher Präsident nahm Ospel von 2002 bis zu seinem Rücktritt 2008 insgesamt 104 Millionen Franken ein. Für die 12 Monate nach seinem Abgang wären ihm nochmals einige Millionen zugestanden, auf die Ospel verzichtete, nachdem der Steuerzahler die Grossbank im Herbst 2008 hatte retten müssen.

Grübel und Ospel sind die Grossverdiener

Konzernchef Peter Wuffli, der von 2002 bis 2007 Rohners direkter Vorgesetzter war, dürfte ähnlich viel verdient haben. Wufflis Lohn wurde zwar nie offengelegt, doch die gesamte Verfügung für Konzernleitung und Verwaltungsratspräsidium lag im Boomjahr 2006 bei 247 Millionen Franken, pro Kopf 19 Millionen.

Nach Ospel/Wuffli und Kurer/Rohner sitzt nun das Gespann Kaspar Villiger/Grübel im Sattel. Präsident Villiger bescheidet sich mit 700 000 Franken und ist damit nicht einmal der bestbezahlte Verwaltungsrat. Grübel hingegen wandelt auf den Spuren von UBS-Zampano Ospel. Grübel und Ospel – das sind die wahren Gambler, die wissen, wie man den Jackpot knackt.


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