UBS: „Wir müssen entschlossen und als Team handeln“ (CEO Memo)

AWP (12. März 2009) – Der neue UBS-Konzernleiter Oswald Grübel hat nach zwei Wochen den Angestellten der Grossbank eine „Blut, Schweiss und Tränen“-Kur mitgeteilt. „Die Profitabilität kann man steigern, indem man die Erträge erhöht oder die Kosten senkt“, steht in Grübels Mail, das er gestern der UBS-Belegschaft zustellte. „Ertragswachstum ist sicherlich unser Ziel, doch angesichts der immer noch extrem instabilen Märkte bläst uns hier ein eisiger Gegenwind ins Gesicht. Um vorwärts zu kommen, ist es unabdingbar, dass wir unsere Kosten weiter senken.“

Laut Grübel werde es keine Tabus geben. „Ich spreche dabei auch, aber nicht nur, von Stellenabbau“, steht in seinem Schreiben. Arbeitsplätze zu streichen und Angestellte zu entlassen sei aber etwas, das „kein unternehmerisch denkender Manager“ gerne tun würde.

Entsprechend müsse überall das Sparpotenzial ausgeschöpft werden. „Hier zähle ich ganz besonders auf Ihre Unterstützung, damit wir das Schiff wieder auf Kurs und ans Ziel bringen.“

So klar Grübels Worte sind, so deutlich verscheucht er fundamentale Zweifel. „Dass wir es schaffen können, daran habe ich keinen Zweifel, aber wir müssen entschlossen und als Team handeln.“

In seinem Mail, das AWP vorliegt, bemängelt Grübel die Komplexität des Finanzkonzerns. „Besonders überrascht mich etwa, dass es in dieser globalen Bank nur sehr wenige globale Ressorts gibt“, staunt der neue CEO über die Vielzahl von Abteilungen und Bereiche.

Die Nachteile lägen auf der Hand, sagt Grübel. „Weil oft viele Leute mitreden oder Diskussionen in grossen Gremien geführt werden, ist nachher kaum mehr nachvollziehbar, wie Entscheidungen zustande gekommen sind.“ Er sei „ein Freund klarer Zuständigkeiten, in denen die Mitarbeiter für ihr Handeln verantwortlich sind, aber auch über gewissen Spielraum“ verfügen würden.

Heute kündigte der neue Geschäftsbereich Schweiz unter Franco Morra eine Verschlankung von 8 auf 4 Regionen an. Weniger Chefs mit mehr Verantwortung, lautet Grübels Losung, der von allen Mitarbeitern „ab sofort“ Eigenverantwortung fordert.

In seinen ersten Tagen hat der 65-Jährige, der fast seine ganze Karriere bei der Rivalin Credit Suisse gemacht hatte, gravierende Mängel in der Kommunikation festgestellt. Nicht immer sei „eine gemeinsame Zielrichtung“ verfolgt oder eine solche klar kommuniziert worden.

„Dies mag aufgrund der Turbulenzen, durch die UBS gegangen ist, verständlich sein“, fährt Grübel fort. „Trotzdem müssen wir das rasch ändern, denn es darf nicht sein, dass die Mitarbeitenden an der Basis das Gefühl haben, es herrsche oben Orientierungslosigkeit.“ Er sei für Kritik, diese müsse „engagiert und wenn nötig mit Vehemenz eingebracht“ werden.

Anders sei die Lage nach einem Entscheid, stellt Grübel klar. „Wenn aber Beschlüsse gefasst wurden, erwarte ich, dass man diese nachher konsequent vertritt.“


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