Börsengang-Desaster: UBS bereitet Facebook-Klage vor
350 Millionen Dollar soll die UBS beim Börsengang des Technologie-HighflyersFacebook vor vier Wochen verloren haben. Der Grund liegt laut verschiedenen Berichten im mehrmaligen Ausführen der gleichen Kundenaufträge.
Der Facebook-Verlust sei nicht mit dem Fall Adoboli vergleichbar, sagt ein hoher UBS-Manager. Die Bank habe nicht auf eigene Rechnung mit Facebook-Papieren spekuliert.
Die Verluste seien im Zusammenhang mit Kundenaufträgen entstanden. Dafür müsste die UBS geradestehen. Die Schweizer versuchen, sich schadlos zu halten. Zu diesem Zweck bereiten sie eine Klage gegen die zuständige Technologie-Börse Nasdaq vor. Das ist die US-Handelsplattform, auf der Facebook ihr Börsendebüt mit grossem Brimborium feierte.
«Nasdaq wusste um technische Probleme»
«Wir bereiten rechtliche Schritte gegen die Nasdaq vor», sagt die UBS-Quelle, die nur anonym sprechen will, da die Angelegenheit juristisch heikel sei. Die US-Börse habe im Vorfeld des Handelsstarts von den technischen Schwierigkeiten gewusst. Statt mit dem Handel zu warten, bis die Probleme gelöst seien, habe die Nasdaq auf eine zweite Plattform gewechselt, um möglichst rasch Facebook-Papiere abzuwickeln. Die Argumentation der UBS zielt darauf ab, der Nasdaq vorzuwerfen, dass die Börse wissentlich und willentlich einen Schaden in Kauf genommen habe.
Grosser Aktienplayer
Kann die Bank dies glaubwürdig unterlegen, hat sie Chancen auf eine hohe Rückerstattung. Die UBS war nämlich von den Unterbrüchen und den mangelhaften Ausführungen der Börsenaufträge besonders stark betroffen.
Die Schweizer Grossbank gilt als eine der weltweit grössten Börsenhändler. In den USA ist sie besonders stark im Aktienhandel tätig. Beispielsweise läuft das gesamte Volumen des bekannten Online-Brokers Charles Schwab über UBS-Plattformen.
Offiziell will die Bank die 350 Millionen Dollar nicht bestätigen. «Entsprechend unserer Policy zu Marktkommentaren über unsere Positionen und unsere Performance während des Quartals beziffern wir die Höhe des Verlusts nicht», sagt ein Sprecher. «Dieser hat keine materiellen Auswirkungen auf die UBS.»
Nasdaq gibt Versagen zu
Was Klagen betrifft, hält sich die Bank nur leicht bedeckt. «Wir prüfen Möglichkeiten, wie wir unsere Verluste in dieser Angelegenheit zurückerhalten können, haben aber noch keine rechtlichen Schritte eingeleitet.» Faktisch sagt die UBS, dass sie an einer Klage dran sei.
Eine Mitschuld weist der Finanzmulti von sich. «Es handelt sich um einen aussergewöhnlichen Zwischenfall mit marktweiten Auswirkungen. Auslöser dafür waren Probleme, für welche die Nasdaq öffentlich die Verantwortung übernommen hat.»
Tatsächlich hat die US-Börse erste Schadenersatzzahlungen versprochen. Allerdings wirken die dafür getätigten Rückstellungen von 40 Millionen Dollar bescheiden.