«Kloten-Clan»
232 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen
16 x 22.8 cm, gebunden
[ISBN 3-85932-450-0]
€ 28.00
sFr 39.90
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«Kloten-Clan»
Von Januar 1999 bis August 2001 war ich Leiter der Kommunikationsabteilung des Flughafens Zürich. Ich gehörte zur Geschäftsleitung und war verantwortlich für die umstrittene Umbenennung des Unternehmens in Unique Zurich Airport. In meine Zeit fiel die Abstimmung über die Teilprivatisierung des Flughafens, der Beginn der 5. Ausbauetappe, die Kündigung des Anflugabkommens durch Deutschland sowie die strategische Kehrtwende der Swissair mit der Ersetzung von Philippe Bruggisser durch Mario Corti. Ein Monat nach meinem Ausscheiden bei Unique musste die Swissair aufgeben.
Zwei Jahre später veröffentlichte ich „Kloten-Clan, Hintergründe und Verantwortliche der Zürcher Airport-Wirren“. Damals war ich wieder Journalist, so wie vor meinem Abstecher zum Flughafen. Viele Kollegen kritisierten meine „Tat“. Es gehöre sich nicht, über seinen ehemaligen Arbeitgeber zu schreiben. Die Unique-Verantwortlichen stellten sich auf den gleichen Standpunkt. Sie bezeichneten das Buchprojekt als „unethisch“.
Die Leser reagierten anders. Das Buch landete auf Anhieb auf dem ersten Platz in der Hitparade der meist gelesenen Sachbücher und blieb mehrere Wochen in den Topten. In den ersten vier Monaten wurden 3000 Exemplare von „Kloten-Clan“ verkauft, was für Schweizer Sachbücher ein hoher Wert ist. Offenbar wollten viele Menschen erfahren, wie es hinter den Kulissen in Kloten und im Kaspar Escher Haus, dem Zürcher Regierungssitz, zugegangen ist. Just in jener Zeit wurden durch die von Deutschland erzwungenen Sperrzeiten Tausende von Bürgern über der Zürcher Goldküste und im Tösstal neu mit Fluglärm beschallt. Die Verärgerung über die Flughafen-Lobby nahm ein nie erwartetes Ausmass an.
Mein Buch sollte eine Debatte anstossen. Ich kritisierte zwar die Verantwortlichen, was für einen ehemaligen Angestellten ungewöhnlich ist. Gleichzeitig war es eine Chance für die Chefs des Flughafens und die bürgerlichen Politiker, die jahrzehntelang den Flughafen strategisch führten, auf die Anwürfe zu reagieren, ihre Position zu verteidigen, aber auch mögliche Fehler zu analysieren und zu korrigieren.
Das taten sie nicht. Statt die Kernpunkte in „Kloten-Clan“ – das nicht hinterfragte Klumpenrisiko Homecarrier, die Zürcher Arroganz gegenüber Deutschland, die architektonischen Luxuslösungen – zu diskutieren, schwiegen die Verantwortlichen des Flughafens und der Zürcher Politik das Buch tot. Das ist ihr gutes Recht, nur zeugt es nicht von Kritikfähigkeit. Eine solche aber tut not. Denn die meisten Hauptprobleme rund um den Zürcher Flughafen harren weiterhin einer Lösung, auch wenn die Finanzen wieder im Lot sind und sich der Aktienkurs von Unique erholt hat. Doch die Lärmverteilung ist immer noch ungelöst, geflogen wird mit einem provisorischen Betriebsreglement, die Entschädigung der Bürger zieht sich in die Länge, der Kanton muss Unique eine Garantie geben für finanzielle Risiken, über die Zukunft der Heimfluggesellschaft und wichtigsten Flughafen-Kundin Swiss wird nach deren Verkauf an die Lufthansa in Frankfurt entschieden, die Einnahmen im neuen Shoppingtempel Airside Center sind noch nicht wie erhofft, usw.
Deshalb steuert das Buch meines Erachtens weiterhin seinen Teil zur Flughafendiskussion bei. Denn eines hat sich bis heute nicht verändert: Überheblichkeit und das Festhalten an überholten Strategien haben in Zürich-Kloten und in der Zürcher Regierung (noch) nicht dem Suchen nach innovativen, auf Ausgleich bedachten Lösungen Platz gemacht.
Kloten-Clan, von Lukas Hässig
232 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen
16 x 22.8 cm, gebunden
[ISBN 3-85932-450-0]
CHF 39.90 / Euro 28.00