Weiterer Rückschlag: Die UBS auf der Rating-Rutsche

20minuten.ch (30. November 2011) – Die Grossbank wurde von Standard & Poor’s um einen Rang nach unten geschoben. Es ist die x-te Abstufung in den letzten vier Jahren – und es könnte nicht die letzte sein.

Es war eine Rückstufung mit Ankündigung. Die US-Notengeber von S&P, der führenden Rating-Agentur, setzten die Kreditwürdigkeit der Grossbank UBS von A+ um eine Note auf A herunter. Der Schritt konnte zwar erwartet werden. Und die UBS ist lediglich eine von 15 globalen Grossbanken, die eine Herabstufung verkraften müssen. Neben der Wallstreet-Ikone Goldman Sachs und weiteren US-Häusern hat es auch europäische Banken wie die englischen getroffen. Höher bewertet wurden von S&P hingegen chinesische Grossbanken.

Für die UBS ist dies trotzdem ein weiterer Rückschlag auf dem langen Weg zurück zu Stabilität und Prosperität. Die Analysten von S&P rechnen nämlich nicht mit einer baldigen Umkehr beim Rating, das die Kreditwürdigkeit der UBS als Gegenpartei benotet. Der Ausblick für die Schweizer ist «negativ».

Schritt für Schritt nach unten

Die UBS rutscht auf einer schiefen Ebene nach unten. Die S&P-Herabstufung ist nur eine von vielen der letzten Jahre. Bis zum Ausbruch der Subprime-Kreditkrise im Herbst 2007 galten die Schweizer als todsichere Gegenpartei. Ihr AA+ war das zweitbeste Rating und hatte Seltenheitswert in der Branche.

Schritt für Schritt ging es danach nach unten. Mit einem A ragt die UBS nicht mehr aus der grossen breiten Masse von riskanten Universalbanken heraus. Der einst so klangvolle Name hat seinen Glanz verloren, die Bank ist bezüglich Kreditwürdigkeit eine von vielen geworden.

CS noch verschont

Besonders ärgern muss die UBS-Oberen, dass die Credit Suisse diesmal von einer S&P-Herabstufung verschont geblieben ist. Das CS-Rating bleibt auf A+, eine Stufe über jenem derUBS. Allerdings droht auch der CS Ungemach. Der S&P-Ausblick ist «negativ».
Schwierig wird die Lage für die UBS in nächster Zeit wegen dem Derivateverlust in London. Der 2-Milliarden-Crash, ausgelöst durch einen 31-jährigen Juniortrader, wirft ein schlechtes Licht auf die Risiko-Prozesse der Bank. Kontrolleure hatten gemerkt, dass Händler Adoboli unerlaubte Positionen aufgebaut hatte. Trotzdem unterliessen sie eine Warnung nach oben.

Dass die Kredit-Analysten von S&P – das ist jene Rating-Agentur, die mit ihrer Herunterstufung der Kreditwürdigkeit der USA im Sommer weltweit für Furore gesorgt hatte – den UBS-Ausblick auf «negativ» setzt, könnte mit dem Adoboli-Fall zusammenhängen. Solange die UBS nicht beweist, dass sie ihre Risiko-Kontrolle im Griff hat, drohen weitere Crashes.


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