Sonova/Insider verkauften in letzten 2 Wochen eigene Titel über total 47 Mio CHF
AWP (16. März 2011) – Der am (heutigen) Mittwoch kommunizierten Gewinnwarnung der Hörgeräteherstellerin Sonova und dem darauf folgendem Einbruch der Sonova-Aktie von über 20% (-22% auf 90,00 CHF um 16 Uhr) sind massive Insider-Verkäufe (sogenannte Management-Transaktionen) vorausgegangen. Sonova-Geschäftsleitungsmitglieder und -Verwaltungsräte trennten sich allein in den letzten zwei Wochen von Aktien und Optionen ihres Unternehmens im Wert von über 47 Mio CHF.
Den insgesamt 34 Verkaufsaufträgen steht in dieser Zeitspanne ein einziger Kauf gegenüber. Er fand letzten Freitag statt, die Kaufsumme betrug lediglich 61`000 CHF. Die grösste Transaktion einer Sonova-Spitzenperson mit Insider-Kenntnissen wurde der Börse am Dienstag letzter Woche gemeldet. Ein nicht-exekutives Verwaltungsratsmitglied des Unternehmens trennte sich von 300`000 Aktien.
Der Kurs lag dazumal bei 125,07 CHF, total löste der VR entsprechend mit dieser Transaktion 37,5 Mio CHF, wie der Homepage der SIX zu entnehmen ist. Heute Nachmittag hätte der gleiche Verkauf noch 27 Mio CHF gebracht, über 10 Mio weniger.
Zwei weitere Verkäufe und ein Kauf eines nicht-exekutiven VR-Mitglieds fanden zum Jahresauftakt zwischen dem 12. und 19. Januar statt. Die Gesamtsumme der Verkäufe belief sich auf 2,2 Mio, dem standen 850`000 als Kauf gegenüber.
Der neunköpfige Sonova-VR wird von Gründer Andy Rihs präsidiert. Er gilt als nicht-exekutiver VR, ebenso wie sieben weitere VR-Mitglieder. Einzig der VR-Delegierte und CEO Valentin Chapero ist ein operativ tätiger VR.
Von operativ tätigen Sonova-Spitzenleuten wie Chapero wurden in den letzten Tagen ebenfalls viele Verkäufe gemeldet. Allein am 28. Februar sowie am 2. und 4. März fanden drei grössere Verkaufstransaktionen mit Summen zwischen 1,4 Mio und 1,7 Mio CHF statt. Die übrigen Transaktionen in den letzten Wochen lagen zwischen 7`000 und 600`000 CHF.
Sonova-Sprecher Holger Schimanke sagte auf Anfrage, dass sich das Unternehmen strikt an „Blackout“-Perioden halte, während denen Manager mit Insiderkenntnissen keine eigenen Titel handeln dürften. Die gehäuften Verkäufe der letzten zwei Wochen erklärte er mit dem Auslaufen bestehender und dem Anlaufen neuer Optionsprogrammen. Typischerweise komme es dann zu gehäuften Verkäufen.
Dass noch bis wenige Tage vor der heutigen Gewinnwarnung grosse Blöcke von Sonova-Aktien durch Insider abgestossen wurden, erklärte der Sprecher mit der fehlenden „Visibilität“ bezüglich des rückläufigen Umsatzes bei einigen Sonova-Produkten sowie der Wertberichtigung über rund 150 Mio CHF. „Wir haben erst kurzfristig gewusst, dass eine Gewinnwarnung nötig wird. Sobald wir das sahen, haben wir rasch reagiert und sind mit der Nachricht so schnell wie möglich raus.“
Ein Sprecher der Schweizer Börse sagte auf Anfrage, er könne „zum konkreten Fall bzw. unserer diesbezüglichen Überwachungstätigkeit“ nichts sagen.