«Che» Grübels UBS-Revolution

20minuten.ch (11. März 2011) – UBS-Chef Oswald Grübel liebäugelt mit der Zerlegung der Bank in börsenkotierte Einzelteile. Damit will er den UBS-Kurs endlich nach oben bringen – und selbst massiv profitieren.

Oswald Grübel, 67, ist im Herzen ein Händler geblieben. Im Tief in die Märkte einsteigen, im Hoch mit viel Gewinn verkauften – das ist die Welt des Deutschen.

Aus «Händler» Grübel ist «CEO» Grübel geworden. Bei der UBS heuerte er vor zwei Jahren bei einem Kurs von 10 Franken an. Diesen hochzutreiben ist sein Ziel, wie er am Freitag im Interview mit dem Wirtschaftmagazin «Bilanz» einmal mehr bestätigt: «Meine wichtigste Aufgabe ist es, den Wert des Unternehmens für die Aktionäre zu erhöhen.»

Musik in die Aktie bringen

Mit den aktuell gut 17 Franken für eine UBS-Aktie ist er unzufrieden. Nun schlüpft Grübel erneut ins Kleid des «Händlers» und versucht, mit einer grossen Idee «Musik» in den Titel zu bringen.

Die UBS könne in geographische Einzelteile zerlegt werden, sagt Grübel, mit separaten Börsenkotierungen und eigenen Führungsteams. Die Obergesellschaft wäre eine ausländische Holding, welche Mehrheiten an den Töchtern hielte, nicht aber zwingend 100 Prozent.

So konkret hat Grübel das bisher nie gesagt. Es wäre revolutionär, die heutige UBS würde auseinandergerissen. Heute ist die Grossbank ein Stammhaus mit Zweigstellen, die fundamentalen Entscheide fallen aber in Zürich. In Zukunft würde jede Niederlassung wichtige Weichenstellungen selbst vornehmen.

Was bezweckt Grübel? In seiner «CEO»-Rolle argumentiert er mit den harten Schweizer Vorschriften. «Das Ausland wird uns diktieren, was wir machen müssen», sagt er im Interview. Das sei die Folge der Ankündigung der Schweiz, auch Grossbanken Konkurs gehen zu lassen. «Die Engländer und Amerikaner brauchten nicht mehr als eine halbe Sekunde, um zu verstehen, was das für sie bedeutet.» Das Risiko verschiebe sich ins Ausland, also brauche die UBS dort mehr Kapital.

Kursziel: 30 Franken

Ausschlaggebend für die mögliche Flucht über die Grenze dürfte Anderes sein. Das Geschäft harzt, Grübel benötigt immer dringender einen neuen Treiber zur Kurssteigerung. Trading-Gewinne fehlen, wie «CEO» Grübel höchst persönlich einräumt. Vor allem das Zinsgeschäft, das die UBS fast umbrachte, kommt nach regulatorischen Verschärfungen nicht auf Touren.

Damit kommt wieder der «Händler» Grübel ins Spiel. Wenn Traden nicht mehr geht und auch kein Schwarzgeld-Sondergewinn mehr winkt, sind Top-Gewinne passé. Das ist Gift für die Aktie.

Deshalb könnte Grübel die Idee mit der Aufspaltung lancieren. Sein Kursziel liegt offenbar bei 30 Franken. Die Aufspaltung in eine UBS Schweiz mit der Vermögensverwaltung, eine UBS London mit der Investmentbank und eine UBS New York mit dem US-Geschäft soll den Kurs pushen.

«Da lassen sich enorme Kurssteigerungen erzielen, weil wir demonstrieren können, dass das Wealth Management (Vermögensverwaltung, die Red.) und auch die Investmentbank mehr wert sind als der Betrag, zu dem sie heute gehandelt werden», kommt Grübel ins Plaudern.

Millionengewinn für Grübel

Die UBS-Einzelteile sollen also mehr wert sein, als dies der heutige UBS-Kurs abbilden würde. Ob das aber wirklich zutrifft, wird erst die Zukunft zeigen.
Viel Zeit hat «CEO» Grübel nicht mehr, er braucht die Kursphantasie jetzt.

Auch aus persönlichen Gründen: Beim Stellenantritt vor 2 Jahren liess er sich mit 4 Millionen Aktienoptionen mit Ausübungspreis 10 Franken entschädigen. Bei 30 Franken käme er auf 80 Millionen Sondergewinn.


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