CS-Top-Manager können mit ansehnlicher Entschädigung rechnen

AWP (24. März 2010) – Die Credit Suisse (CS) steht vor einer herausfordernden Woche in Sachen Kommunikation. Morgen veröffentlicht die Bank ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2009. Darin wird sie über die Einzel-Entschädigungen für die Verwaltungsräte, die höchste Entschädigung in der operativen Führung und die Options-Programme informieren. Im Mittelpunkt steht die Aufschlüsselung des für 2009 verbuchten Gesamtbonus von knapp 7 Mrd CHF.

In einer Woche folgt die nächste Informationsoffensive. Entweder am Mittwoch, 31. März, nach Börsenschluss, oder am Donnerstag, 1. April, vor Börseneröffnung, wird die Bank über den definitiven Wert ihrer Performance-Aktien für das Top-Management informieren, wie ein Sprecher gegenüber AWP bestätigt.

Vor allem die Offenlegung der Vergütungen aus dem Performance-Plan verspricht grosse Spannung. Die Summen, die einigen hundert CS-Managern zufliessen werden, dürften bisherige Ausschüttungen in den Schatten stellen. CS-CEO Brady Dougan kann als Meistbegünstigter mit über 50 Mio CHF rechnen.

Das Programm mit dem Namen „Performance Incentive Plan“ (PIP) geht auf eine Initiative der Bank aus dem Jahr 2004 zurück. Damals wurde Oswald Grübel, heute CEO der UBS, zum alleinigen Konzernchef der CS berufen, nachdem er zusammen mit seinem Co-CEO und Investmentbank-Chef John Mack die Bank aus einer tiefen Krise geführt hatte.

Ziel des PIP war es, die wichtigsten Leistungsträger des Instituts an Bord zu behalten, statt sie an die Konkurrenz zu verlieren. Diese schrieb damals höhere Gewinne als die Credit Suisse.

Anfang 2005 wurden dem CS-Topkader sogenannte PIP-1-Einheiten zugeteilt, ein Jahr später folgten PIP-2-Einheiten. Die erste PIP-Tranche wird nächste Woche fällig, die zweite Ende März 2011. Brady Dougan als Meist-Begünstigter hält 272`000 PIP-1- und 78`000 PIP-2-Einheiten.

Aus jedem PIP der ersten Tranche werden 0 bis 9 CS-Aktien, aus jedem der zweiten Tranche 0 bis 6 Titel, je nach Aktienperformance und der Erreichung interner Leistungsziele. Bei einem Kurs unter 30 CHF verfallen die PIP-1-Einheiten wertlos. Als das Programm initiiert wurde, bewegte sich der Kurs der CS-Valoren zwischen 40 und 50 CHF.

Die beiden Komponenten Aktienperformance und interne Leistungswerte haben je einen Faktor zwischen 0 und 3. Im besten Fall werden die 272`000 PIP-1-Einheiten von Brady Dougan demnach mit Faktor 9 multipliziert, was über 2,4 Mio frei verfügbare CS-Aktien ergäbe. Bei einem Kurs von 53 CHF erhielte Dougan somit nächsten Mittwoch maximal Aktien der Credit Suisse im Wert von 130 Mio CHF gutgeschrieben.

Soviel wird es nicht sein. Doch der Zahltag dürfte trotzdem stolz ausfallen. Bei einer konservativen Schätzung mit einem mittleren Faktor 4,5 kommt Dougan auf 65 Mio CHF. Private-Banking-Chef Walter Berchtold würden in diesem Fall CS-Aktien im Wert von 31 Mio CHF zufliessen und beim CEO der Investment Bank, Paul Calello, wären es 34 Mio CHF. Für das ganze Topmanagement mit elf Teilnehmern würden rund 176 Mio CHF anfallen.

Gemäss CS handelt es sich um eine Entschädigung für eingegangene Risiken der Führung. Die am PIP-Programm teilnehmenden Manager hatten keine Wahl. Sie mussten für die Geschäftsjahre 2004 und 2005 einen Teil ihrer variablen Entschädigung in Form von CS-Performance-Aktien beziehen. Dass sich nun das Risiko in Form von stolzen Ausschüttungen bezahlt macht, war bei der Zuteilung der PIP-Einheiten nicht klar, betont die Bank.

Wer von der CS in der Zwischenzeit zur direkten Konkurrenz zog, fällt in der Regel aus dem PIP-Programm. Auch da gibt es gemäss einem Sprecher des Instituts Ausnahmen.

Ex-CEO Oswald Grübel wurde ordentlich pensioniert und hätte seine PIP-Einheiten einlösen können. Als er vor Jahresfrist CEO der UBS wurde, gab er aber seine PIP-Einheiten zurück und liess sich als Entschädigung vom neuen Arbeitgeber Optionen mit einem Ausübungspreis von 10,10 CHF aushändigen. Deren Wert liegt derzeit bei rund 24 Mio CHF.


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