And the winner is … Oswald Grübel

20minuten.ch (15. März 2010) – Er verdiene nur 3 Millionen Franken, sagte der UBS-CEO bei Stellenantritt. Nun zeigt das Kleingedruckte im UBS-Salärreport ein ganz anderes Bild.

Der UBS -Höchstverdienende sei der Co-Chef der UBS-Investmentbank, Ex-Goldman-Sachs-Banker Carsten Kengeter, heisst es im heute publizierten Geschäftsbericht der UBS. Doch das stimmt nur scheinbar. Der wahre Abräumer ist CEO Oswald Grübel. Zwar erhielt er für 2009 tatsächlich wie angekündigt «nur» 3 Millionen Franken Fixsalär und 0 Franken Bonus. Doch was sich Grübel als Erfolgsoptionen bei seiner Verpflichtung zuschreiben liess, sprengt bisherige UBS-Grenzen und erinnert an die Manöver bei der Credit Suisse . Diese stammen aus Grübels CS -Zeit.

4 Millionen Optionen erhielt Oswald Grübel bei seiner Verpflichtung vor Jahresfrist. Diese haben einen sensationell tiefen Ausübungspreis von 10 Franken und 10 Rappen und eine 5-jährige Laufzeit bis 2014. Die Optionen können im Verhältnis 1:1 in UBS-Aktien getauscht werden.

Grübels Optionenpaket hatte bereits bei dessen Start an der UBS-Konzernspitze am 26. Februar 2009 einen Marktwert von 13,1 Millionen Franken. Der Aktienkurs lag damals mit 10 Franken 10 nahe beim Allzeittief von 8 Franken 20. Seither gings nach oben. Am Freitag lag der UBS-Titel bei 16 Franken 39. Damit hat sich der Wert von Grübels 4-Millionen-Optionen-Paket deutlich erhöht.

15-Milliarden-Gewinn-Versprechen und Grübels Optionen hängen zusammen
Und es soll noch besser kommen. Grübel verkündete im November vor den UBS-Investoren ambitiöse Ziele. Der Konzerngewinn vor Steuern soll auf 15 Milliarden Franken hochschiessen, so viel wie zu den allerbesten UBS-Zeiten. Und zwar just bis 2014, wenn die lukrativen Optionen des UBS-CEOs in Aktien gewandelt werden und Grübel frei darüber verfügen kann.

Sollte der UBS-Chef als dannzumal 70-jähriger von der Bühne abtreten, könnten die UBS-Optionen seine Pension mit ein paar Dutzend Millionen versüssen.

Handelsbank mit angehängtem Kasino

Dass ein solcher Boom in den UBS-Titeln nur möglich sein wird mit einem neuen Aufschwung im Investmentbanking, war selbstverständlich auch den Aktionären der Grossbank klar. Diese reagierten anfänglich kühl auf Grübels Ankündigung und warfen die UBS-Titel auf den Markt.

Davon liess sich der UBS-Chef nicht beirren. In letzter Zeit häufen sich die Nachrichten eines Aufschwungs in der Investmentbank. 13-Millionen-Mann Carsten Kengeter, Co-Chef der Investmentbank und offiziell UBS-Bestverdienender, verkündete letzten Samstag in der NZZ, dass zwei Drittel der Wegstrecke im vormaligen Krisenbereich der Festverzinslichen zurückgelegt seien. Ob die UBS ein Comeback als grosse Handelsbank mit angehängtem Kasino feiern wird oder ob sie sich tatsächlich auf Kundengeschäfte beschränken wird, muss sich noch weisen.

Grübels Flair für Optionen zeigte sich bereits bei der Credit Suisse
Inzwischen zeigen sich die Investoren optimistischer. Die UBS-Aktie stieg innert Monatsfrist von 14 Franken auf über 16 Franken und liess in dieser kurzen Zeitspanne die CS hinter sich. Das deutet auf eine starke Phase der UBS an der Börse hin. Sollte das US-Steuerproblem im Juni vom Parlament mittels Sondervertrag definitiv aus der Welt geschaffen werden, könnte die UBS-Aktie weiter zulegen. Und Grübels Optionen würden noch stärker in die Höhe schiessen.

Schon bei der CS zeigte Grübel ein Händchen für goldene Optionspläne. In den Jahren 2004 und 2005, als Grübel CEO der Credit Suisse war, liess er fürs Kader sogenannte Performance-Optionspläne schneidern. Diese werden in wenigen Wochen fällig. Grübel-Nachfolger Brady Dougan könnte aufs Mal über 50 Millionen Franken einheimsen.

Dieser CS-Optionsplan war denn auch der Grund, warum der zuständige Ausschuss im UBS-Verwaltungsrat dem neuen CEO Grübel vor Jahresfrist die Anstellung mit einem luxuriösen Optionsplan versüsste. «Oswald J. Grübel verzichtete bei seiner Anstellung freiwillig auf seine aufgeschobenen Zuteilungen aus dem Performance Incentive Plan (PIP) von Credit Suisse, um mögliche Interessenkonflikte in seiner neuen Funktion zu vermeiden», schreibt die UBS im Geschäftsbericht. Das Salärkommittee des VR habe entschieden, «ihm als Anerkennung für sein Engagement für UBS zum Zeitpunkt des Eintritts neue Zuteilungen in vergleichbarer Höhe zu gewähren».


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