OZ-Chefabgang wirft Schlaglicht auf Schweizer PK-Sumpf
Die Inhabertitel der Finanzboutique OZ Holding verloren nach dem Abgang von CEO Peter Rüegg einige Prozente im Börsenhandel. Ein OZ-Sprecher sagte zum überraschenden Abgang des langjährigen Chefs, es würden interne Untersuchungen zur Corporate Governance laufen. Zürcher Börsenhändler vermuten einen Zusammenhang mit den Ermittlungen rund um den während Wochen inhaftiert gewesenen Ex-Siemens-PK-Manager Roland Rümmeli. Die Siemens-PK besass während Jahren bis zu 20% des OZ-Aktienkapitals. Erst im Geschäftsjahr 2005 reduzierte Siemens ihr Engagement auf unter 5%.
„Das ist der Anfang einer Säuberungsaktion“, sagte ein Händler einer in Zürich ansässigen ausländischen Bank heute Morgen, der Rümmeli bei früheren Anlässen kennengelernt hat. „Es rümmelt“, heisse es im Markt. Die ermittelnde Zürcher Staatsanwaltschaft will den Abgang von OZ-Chef Rüegg nicht kommentieren. Die Bankenkommission als Aufsichtsbehörde hat eine Anfrage bisher nicht beantwortet.Die OZ will die „persönlichen Gründe“ Rüeggs für dessen Abgang nicht erläutern. „Unseres Wissens geht es nicht um eine persönliche Bereicherung von Herrn Rüegg“, so OZ-Finanzchef Lorenzo Trezzini auf Anfrage. VR-Präsident Erwin Heri hat Anfragen für eine Stellungnahme noch nicht beantwortet.
Reto Garzetti von Swiss Equities, eine Zürcher Vermögensverwaltungsgesellschaft, die OZ seit langem analysiert, ist enttäuscht von der Art der Kommunikation. „Die Mitteilung ist unklar“, sagt Garzetti. „Die Neustrukturierung der Bank in einen Bereich Investment Banking und Real Estate Structured Finance haben wir zwar erwartet, aber es bleiben viele Fragen offen“. Garzetti forderte das OZ-Management zu einem Gespräch auf.
Die ZKB hat die Aktie auf „Marktgewichten“ von „Übergewichten“ zurückgestuft. Aufgrund bisher nicht abschätzbarer Dimensionen hinterlasse der Abgang einen negativen Beigeschmack, heisst es in einem Kommentar. Die Bank spricht von möglichen Reputationsrisiken.
Die OZ Gruppe entstand aus der BZ-Bank des einstigen Financiers und Milliardärs Martin Ebner. 1997 gab die BZ ihre Mehrheit an der OZ ab, ein Jahr später stieg sie ganz aus. 2005 fusionierte die OZ mit der Baarer MCG, deren Inhaber, unter anderem der deutsche Investor Georg von Opel, erhielten 50% an der OZ. Die MCG, die stark im Geschäft mit Russland ist und osteuropäische Fonds betreibt, bestimmt heute den Kurs der OZ. Der MCG-Delegierte Gustav Stenbolt, der auch als Vizepräsident der OZ firmiert, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.