Schönes Geschenk: Ein Käse-Brett für Swiss-Angestellte
20minuten.ch (19. Dezember 2011) – Trotz Rekordzahlen bei der Lufthansa-Tochter Swiss erhalten die Angestellten in diesem Jahr kein Weihnachtsgeschenk in Form eines Geldbonus, sondern ein Brett.
Swiss macht Gewinn; Swiss gibt sich ein neues Logo; Swiss beschert Flughafen Zürich Passagierzahlen wie zu den besten Swissair-Zeiten.
Das ist die glänzende Seite der Swiss-Medaille. Die dunkle sieht anders aus: Die Airline streicht die Weihnachts-Bescherung für ihre knapp 8000 Mitarbeiter. Statt wie in den letzten vier Jahren 2000 Franken pro Kopf oder etwas weniger, gibt es diesmal ein Käsebrett mit Swiss-Logo.
«Verständlicherweise enttäuscht»
Die Swiss-Mitarbeiter müssen ihren Ärger runterschlucken. «Bestimmt haben viele von euch eine solche Zahlung erwartet und sind nun verständlicherweise enttäuscht», schreibt Alexander Arafa, Chef des Swiss-Kabinenpersonals, den Mitarbeitern in einem Mail, das 20 Minuten Online vorliegt.
Die Zahlungen der letzten Jahre seien möglich gewesen, weil sich die Swiss als Tochter des globalen Lufthansa-Verbunds besser als budgetiert geschlagen habe; und weil die Aussichten für die Zukunft jedes Jahr rosig gewesen seien.
Kein leichtes Geldverdienen im 2012
Beides treffe nun nicht mehr zu, schreibt der Swiss-Manager. «Swiss wird trotz unseres grossen Engagements wahrscheinlich ein Ergebnis erreichen, das knapp den Erwartungen entspricht». Zudem würde der Ausblick für 2012 Sorgen bereiten. Die Buchungen seien rückläufig, auf den Europa-Flügen blieben die Preise wegen des harten Konkurrenzkampfes tief, «sodass es kaum möglich ist, Geld zu verdienen».
Nur: Die Swiss macht 2011 Gewinn. Bis Ende September waren es 288 Millionen Franken, 24 Prozent mehr als in den ersten 9 Monaten des Vorjahrs. Und das trotz speziellen Ausgaben. So lancierte die Swiss ein neues Logo mit begleitender Werbekampagne, die ins Geld ging.
Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel entgegnet, dass das Management eine Einschätzung für die Zukunft machen müsse. «2012 wird schwierig», sagt Donzel. Und: «Es handelte sich um freiwillige Geld-Geschenke der Firma».
Tiefentlöhnte sollen Respekt fürs Management aufbringen
Swiss-Topmanager Arafa, der viele jener Mitarbeiter unter sich hat, die als Flugbegleiter mit den tiefsten Salären und den härtesten Arbeitsbedingungen zurecht kommen müssen, versucht die Leute trotz absehbarer Enttäuschung über den ausbleibenden Geld-Segen bei Laune zu halten.
«Ich bin überzeugt, dass Ihr diesen Entscheid mit Respekt auf die unternehmerische Verantwortung der Geschäftsleitung mittragt», schreibt er in seiner E-Mail.
Dann setzt er aufs Prinzip Hoffung. «Lasst uns zusammen mit allen SWISS Mitarbeitenden die Daumen drücken, dass SWISS Ende 2012 wieder in der Lage sein wird, unsere ausserordentliche Leistung nicht nur mit einem Geschenk, sondern auch mit einer Zusatzzahlung zu honorieren».