Weiterer CS-Topmann an UBS-Spitze

20minuten.ch (26. März 2010) – Lukas Gähwiler wird neuer CEO Schweiz der Grossbank UBS. Ob der Vertraute Oswald Grübels der Richtige ist, muss sich zeigen. Denn Gähwiler ist kein Frontmanager.

Der Karrieresprung erfolgte mit Zeitzünder. Schon letzten Herbst berichtete die SonntagsZeitung von Lukas Gähwiler als neuem CEO Schweiz der UBS. Heute früh gab die Bank die Verpflichtung des Schweizers mit Fachhochschulabschluss bekannt. Gähwiler ersetzt Franco Morra, der nach gut einem Jahr an der Spitze des Bereichs Schweiz das Feld räumen muss.

Gähwilers Wechsel zur UBS hat vor allem mit Oswald Grübel und seinem ersten Offizier, Stabschef Ulrich Körner, zu tun. Grübel und Körner kennen Gähwiler aus gemeinsamen Jahren bei der Credit Suisse. Grübel holte vor Jahresfrist Körner, weil er ihm vertraut. Nun macht Grübel Gähwiler zu seinem Schweiz-Chef, weil er weiss, dass dieser das umsetzen wird, was er von ihm verlangt.

Keiner, der den Raum füllt

Ob das für das Schweiz-Geschäft, das für die UBS von zentraler Bedeutung ist, das Richtige ist, muss sich weisen. Ein Ex-CS-Manager, der Gähwiler aus gemeinsamer CS-Zeit kennt, beurteilt ihn als «überlegt und souverän». Gleichzeitig sei er keiner, der «den Raum füllt». Ein anderer CS-Topmann, der in letzter Zeit mit Gähwiler zusammen gearbeit hat, schwärmt hingegen von dessen Qualitäten. Er arbeite seriös, und seine Auftritte wären substanziell. «Die UBS hat einen Topmann geholt», sagt diese zweite Quelle.

Raumfüller-Qualitäten sind für den obersten Job im Schweizer Geschäft wichtig. In ihrer Heimat steht die Grossbank am stärksten unter Druck, hier hat sie am meisten Vertrauen eingebüsst und hier steht es am schlechtesten um ihr Image. Neben den Milliardenverlusten sind die hohen Boni, die unglückliche Kommunikation und die politische Einflussnahme die Gründe. Um rasch Gegensteuer zu geben, braucht es einen grossen Kommunikator und Motivator. Das soll Lukas Gähwiler nicht sein, sagt die erste CS-Quelle. «Er entfacht keine Aussenwirkung.»

Bei der CS war Gähwiler kein Frontmanager, sondern agierte im Hintergrund. Den Grossteil seiner 20 CS-Jahre verbrachte er in Stäben und in der Risikoüberwachung. Vergeblich sucht man in Gähwilers Lebenslauf nach herausfordernden Jobs im Kundenbereich. Als Risikokontrolleur und Kreditüberwacher musste er Geschäfte verhindern, nicht fördern.
Riskmanagement-Erfahrung nützlich

Seine Erfahrung im Risikomanagement könnte ihm trotzdem sehr zupass kommen. Als neuer CEO Schweiz muss er mithelfen, dass sich die UBS in Zukunft gesetzeskonform verhalten. Die Berner Aufsicht hat diese Woche klar gemacht, dass jede Bank mit Offshore-Kunden nicht nur Schweizer Rechte, sondern auch jene des Auslands einzuhalten hat. Sonst droht eine Verfügung.

Das Aufstellen von Richtlinien und deren rigide Umsetzung – das sind Aufgaben, die Gähwiler kennt und die ihm auch vom Typ her entsprechen könnten. Ob er sich auch mit unzufriedenen Kunden, verunsicherten Mitarbeiter, einer aufgebrachten Öffentlichkeit und kritischen Investoren erfolgreich auseinandersetzen kann, gilt es abzuwarten. Gähwiler sei ein Manager, der an seiner Aufgabe wachse, sagt die zweite CS-Quelle.


Einen Kommentar schreiben