UBS-Sprecher: Jeder Investor zeichnete substanziellen Betrag über 100 Mio USD
AWP (26. Juni 2009) – Die Grossbank UBS konnte gestern Aktien im Wert von 3,8 Mrd CHF bei einigen finanzstarken Investoren platzieren. „Es handelt sich um eine kleine Anzahl grosser Institutioneller, die sich verpflichtet hat, einen substanziellen Betrag von jeweils mindestens 100 Mio USD zu übernehmen“, sagte UBS-Sprecher Christoph Meier heute Morgen auf Anfrage von AWP. Die Kapitalerhöhung hatte sich die UBS an der letzten Generalversammlung von Mitte April dieses Jahres von ihren Aktionären bewilligen lassen.
Die Investoren hätten laut Meier vom Bundesrat die Gewissheit haben wollen, „dass nicht kurzfristig eine weitere Aktienplatzierung stattfinden“ würde. Dem Wunsch kam die Eidgenossenschaft nach. In einem Communiqué teilte die Finanzverwaltung mit, dass sie bis zum 4. August dieses Jahres stillhalten würde, also auf Verkäufe von UBS-Aktien, die sie aus einer Wandlung ihrer Anleihe über 6 Mrd CHF erhalten könnte, verzichten würde.
Von wo die Investoren stammen, wollte Sprecher Meier nicht im Detail sagen. Die Aktien seien sowohl im In- als auch im Ausland offeriert worden.
Laut dem UBS-Sprecher hängt die Aktienplatzierung nicht mit einem spezifischen Ereignis zusammen. Man habe die momentane Möglichkeit zur Platzierung bei Investoren genutzt, sagte er.
Die Grossbank gab bekannt, dass sie auch im zweiten Quartal Verluste erlitten habe. Ein grosser Teil davon hängt mit der Besserstellung der UBS als Gegenpartei zusammen. Der Spread auf Credit Default Swaps der UBS ist auf gut 120 Basispunkte gesunken, nachdem er auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im letzten Oktober auf rund 300 Basispunkte hochgeschnellt war.
Sinkt das Risiko eines Ausfalls der UBS, steigt der Wert der eigenen Verpflichtungen, was zu einem Verlust führt. In den Vorquartalen konnte die UBS ihre Verluste durch solche buchhalterischen Gewinne reduzieren.
Auch operativ ist die Bank gemäss einem Communiqué von dieser Nacht noch nicht auf Touren gekommen. Zwar schreibt sie von einer voraussichtlichen Verbesserung gegenüber dem ersten Quartal. Doch insbesondere die anhaltenden Vermögensabflüsse bereiten ihr Sorgen.
In die richtige Richtung zeigt die Eigenkapitalausstattung. Dank der Aktienplatzierung dürfte die Tier-1-Quote per Ende Juni laut UBS-Communiqué über 11,9% liegen, was nicht auf das verbesserte Ergebnis zurückzuführen ist, sondern „hauptsächlich als Folge des anhaltenden Abbaus von risikogewichteten Aktiven im zweiten Quartal“ zu sehen sei.
Die Finanzmarktaufsicht Finma verlangt von beiden Grossbanken UBS und CS eine verstärkte Tier-1-Quote von circa 14% bis 2013. Die CS hat diesen Wert Ende März dieses Jahres erreicht.
Auch die UBS muss ihren Kapitalpuffer weiter verstärken. Aus dem Verkauf ihrer Brasilientochter Banco Pactual erhöht sich das Tier-1 um rund 0,5%, aber erst im dritten Quartal, wenn die Transaktion formell über die Bühne geht.