Société Générale löst Handelsabteilung auf – Verschiebung nach Genf
AWP (24. Juni 2009) – Die grosse französische Bank Société Générale (SG) organisiert ihr Handelsgeschäft innerhalb des Private Bankings neu. Die Börsenabteilung am Zürcher Sitz wird aufgelöst, drei der vier betroffenen Mitarbeiter verlieren ihre Stelle.
Das wurde AWP von einer Person bestätigt, die mit der Massnahme vertraut ist. Von der Société-Générale-Presseabteilung am Schweiz-Sitz in Genf war keine Stellung zu erhalten.
Laut der Quelle wechselt der bisherige Leiter des Handelsgeschäfts der SG Private Banking, wie sich der Vermögensverwaltungsteil der Société Générale in der Schweiz offiziell nennt, an den Sitz in Genf. Seine drei Kollegen werden die Bank verlassen. Am Sitz in Genf arbeiten rund 300 Personen, deutlich mehr als in Zürich, wo die für die ganze Ländergesellschaft zuständige IT sitzt.
Die Massnahme erfolgt per 1. Juli. Sie beendet die Geschichte der kleinen Zürcher Rüegg Bank, welche ein frühes Mitglied der Zürcher Börse war und vor vielen Jahren von den Franzosen übernommen worden war. SG Private Banking will die auf Rüegg zurückgehende Börsenlizenz behalten. Die Handelsaufträge aus dem ganzen Private Banking mit Ablegern in Zürich, Lugano und dem Hauptsitz in Genf werden jedoch neu in der Rhône-Stadt statt an der Limmat ausgeführt.
Die Konzentration in Genf ist die Folge einer schleichenden Entwicklung. Sie begann mit der Übernahme der Compagnie Bancaire Genève im Jahr 2003. Die Partner der übernommenen Bank, die mehr verwaltete Vermögen in die Ehe einbrachte, erhielten einen Minderheitsanteil an SG Private Banking, mussten sich dafür im Gegenzug zu einem Verbleib in der neuen Gruppe verpflichten. Nach Ablauf dieser Frist im 2008 verkauften sie ihre Anteile ans Mutterhaus.
Die Akquisition von 2003 katapultierte SG Private Banking in eine neue Liga. Vor Ausbruch der Krise im 2007 hielt sie rund 30 Mrd CHF Assets under Management. Auch mit einer auf gut 20 Mrd CHF geschmolzenen Vermögensbasis zählen die Franzosen zu den führen ausländischen Vermögensverwaltungsbanken in der Schweiz, allerdings liegen sie auch hierzulande hinter BNP Paribas als Nummer eins Frankreichs. Diese hat kürzlich ihren vergrösserten Zürcher Sitz bezogen.
Laut der Quelle hat SG Private Banking weitere Ambitionen. So habe man soeben ein Russland-Team von der Grossbank UBS verpflichten können. Das halbe Dutzend Vermögensverwalter soll in der zweiten Jahreshälfte zu den Franzosen stossen. Ihren Arbeitsort werden die neuen Leute in Zürich haben, jedoch wie alle übrigen Vermögensverwalter an den Ländersitz in Genf rapportieren.