UBS: Abgang von 5 Kundenberater der US-Einheit Swiss Financial Advisers
AWP (11. August 2008) – Fünf langjährige Kundenberater der UBS-Tochtergesellschaft Swiss Financial Advisers haben gekündigt und verlassen die Grossbank. „Wir können bestätigen, dass fünf Kundenberater die SFA verlassen“, sagt UBS-Sprecherin Rebeca Garcia, „sie werden durch neue Leute ersetzt, um die Kundenbetreuung nahtlos sicherzustellen.“
Der jüngste Abgang bei der Swiss Financial Advisers kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt für die Grossbank. Die Einheit soll nach den Plänen der UBS möglichst viele der rund 19`000 US-Kunden aufnehmen, die bisher als Offshore-Kunden aus der Schweiz heraus betreut wurden, neu aber in einer nach US-Recht registrierten Einheit betreut werden sollen.
Mitte Juli hatte die Bank vor einem US-Senatsausschuss ihren vollständigen Rückzug aus dem klassischen Offshore-Geschäft mit US-Kunden bekannt gegeben. Der Entscheid ist eine Folge der Affäre um den Ex-UBS-Kundenberater Bradley Birkenfeld, der in einem Strafprozess in Florida seine frühere Arbeitgeberin der Mithilfe zu Steuerbetrug beschuldigt.
Weil es sich bei den abspringenden SFA-Beratern laut einem UBS-Insider um erfahrene Manager handelt, könnte der Abgang schwerer wiegen, als er zahlenmässig wirkt. Die SFA zählt insgesamt gut 50 Angestellte. Davon ist ein grosser Teil für die Administration, die komplexen rechtlichen Vorschriften und die Abwicklung zuständig. UBS-Sprecherin Garcia sagt gegenüber AWP, dass die Kunden nichts vom Beraterwechsel zu spüren bekommen würden.
Die UBS wird in den nächsten 24 Monaten alle 19`000 US-Offshorekunden entweder zur SFA, zu ihrem amerikanischen Onshore-Banking oder zu einer wie die SFA nach US-Recht lizenzierten Einheit in Hongkong transferieren. In diesem Fall müssten die Kunden mit der Offenlegung gegenüber den US-Steuerbehörden einverstanden sein. Dies könnte unter Umständen für die betroffenen UBS-Kunden mit Bussen verbunden sein. Es ist deshalb fraglich, wie viele der Kunden zu einer registrierten UBS-Einheit wechseln werden. Laut einem ehemaligen UBS-Kundenberater waren vor sieben Jahren, als die UBS das so genannte Qualified Intermediary (QI) Abkommen mit den USA unterzeichnete, lediglich ein paar Dutzend US-Kunden bereit, sich registrieren zu lassen.
Der Abgang des SFA-Teams ist der letzte einer Reihe Kündigungen von Kundenberatern bei der grössten Schweizer Bank in den letzten anderthalb Jahren. Für Aufsehen sorgte im Frühling 2007 der Wechsel des 16-köpfigen Mexikoteams zur CS. Kurz zuvor hatten bereits hochkarätige Zuger Kundenberater der UBS den Rücken gekehrt, um bei der Credit Suisse anzuheuern. Zwei Gruppenleiter, die bei der UBS für die wichtige Region Zürich-Stadt zuständig waren, gingen zur Zürcher Privatbank Rothschild, ihnen folgten acht Kundenberater.
Kürzlich verliessen zudem UBS-Banker in Hamburg ihre Bank und wechselten zur dortigen Filiale der Privatbank Vontobel, wie das Wochenmagazin „Weltwoche“ vermeldete. Den grössten Verlust erlitt die UBS-Vermögensverwaltung in London, als im Mai gleich mehr als 50 Privatebanker von Bord gingen und sich zu einem grossen Teil bei Vestra Wealth unter Vertrag nehmen liessen, ein neuer Vermögensverwalter, den Ex-UBS-Manager David Scott gegründet hatte. Schliesslich verliess auch ein Team für Kolumbien und Venezuela die UBS.
Im Rahmen der Berichterstattung der Grossbank zum zweiten Quartal, welche morgen Dienstag ansteht, blicken die Analysten denn u.a. auch gespannt auf Aussagen bezüglich der Anzahl abgegangener und neu gewonnener Kundenberater.