Die UBS hat auf Hillary gesetzt
20minuten.ch (4. Juni 2008) – Die Grossbank, die in den USA auf ein gutes Image in der Politik angewiesen ist, hat Präsidentschaftskandidat Barack Obama bisher kaum unterstützt.
Barack Obama hat in der Nacht das Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur gemacht. Für Schweizer Unternehmen mit starker US-Präsenz könnte dies zu einem Überdenken der Polit-Strategie führen. Viele setzten bei den Demokraten vor allem auf Hillary Clinton statt auf Gewinner Obama.
Allen voran die UBS. Ihr Vehikel für Spenden an US-Politiker, der UBS Americas Fund for better Government, spendete Verliererin Hillary Clinton vor Jahren 2’250 Dollar. Hingegen haben Direkt-Konkurrent Barack Obama und der republikanische Kandidat John McCain bisher keinen Check von der Schweizer Grossbank erhalten.
Dabei könnte die UBS das Wohlwollen des zukünftigen Präsidenten nötig haben. Nach 40 Milliarden Franken Verlusten im US-Hypothekenmarkt hat die Bank ein Finanz- und Reputationsproblem. Zudem drohen Aussagen eines Ex-Kundenberaters zu möglicher Steuerhinterziehung. Auf dem Spiel steht die Zukunft der US-Aktivitäten. Kandidat Obama bezeichnete die Schweiz und weitere Staaten vor Jahresfrist als Steuerparadiese.
Die weniger exponierte Grossbank Credit Suisse hat durch ihr Political Action Committee in den letzten zwei Jahren Hillary Clinton mit total 10’000 Dollar sowie Barack Obama mit 5’000 Dollar unterstützt. Der Republikaner McCain ging sowohl bei der CS als auch bei der UBS leer aus.
Wieviel Mitarbeiter der Schweizer Grossbanken spenden, wird von der Federal Election Commission (www.fec.gov) nicht als Summe ausgewiesen. Sicher ist, dass beide Unternehmen viele Parteisupporter beschäftigen. Der UBS-Fund erhielt 5’940 Einzelspenden, das CS Securities Political Action Committee 1775.
Wie die UBS setzte auch Pharmamulti Roche auf Hillary Clinton und überwies ihr insgesamt 15’000 Dollar. Konkurrentin Novartis blieb neutral und finanzierte zahlreiche unbekanntere Politiker. Nestlé hat gemäss FEC als einziges der in den USA engagierten Schweizer Grossunternehmen den Republikaner John McCain finanziert, und zwar mit 1’000 Dollar.
Aufschlussreich sind die Beiträge von Spitzenleuten der Grossbanken. Lawrence Weinbach, Mitglied des UBS-VRs, hat 10’550 Dollar überwiesen, davon 2’300 Dollar für Obama. Spendabel ist Amerika-Chef Robert Wolf, gemäss FEC hat er 146’444 Dollar einbezahlt, fast ausschliesslich an Demokraten, darunter 2’300 Dollar an Obama und 5’500 Dollar an Clinton.
Der Spitzenmann von Konkurrentin CS hält mit. CEO Brady Dougan warf bisher 124’196 Dollar für politische Aktivitäten auf, davon 6’300 Dollar für Clinton und je 2’300 Dollar für Obama und McCain. Der amerikanische CS-Chef geht offenbar auf Nummer sicher.