Julius Bär/CS: Wittmanns Jobwechsel zeichnete sich seit dem Frühling ab

Der letzten Mittwoch kommunizierte Abgang von Beat Wittmann bei der CS-Privatbankentochter Clariden Leu hat sich bereits seit dem Frühjahr abgezeichnet. Beat Wittmann habe bei Clariden Leu erfolglos nach mehr Macht gegriffen, heisst es von mit der Sache vertrauten Personen. Bereits heute Abend dürfte Julius Bär, die neue Arbeitgeberin von Wittmann, über die künftige Position des Clariden-Leu-Bankers informieren.Wittmann, bisheriger Chef der Division Investment Products bei Clariden Leu, dürfte bei Konkurrentin Julius Bär einen Topjob in der Einheit Private Banking erhalten. Darauf deutet eine Informationsveranstaltung über Wittmanns neue Tätigkeit hin, die heute um 13.45 Uhr bei der Bank Bär im engsten Kreis des Private Bankings stattgefunden hat. Laut einem Bär-Kadermann wird das gesamte Personal heute Abend informiert. Ein Sprecher von Julius Bär wollte dazu auf Anfrage keinen Kommentar abgeben.

Beat Wittmann, Sohn des bekannten, emeritierten Wirtschaftsprofessors Walter Wittmann und einem breiteren Publikum aus Medienauftritten vertraut, käme demnach ins Führungsteam von Bär-Privatebanking-Chef Alex Widmer. Zusammen mit 6 Mitarbeitern von Clariden Leu, die wie Wittmann auf Anfang 2008 zur Konkurrenz an der Zürcher Bahnhofstrasse wechseln, soll er dort die strukturierten Produkte und Fonds ausbauen. Hinzu könnte der frühere Bereich von Antoinette Hunziker kommen. Die einstige SWX-Börsenchefin und Bär-Kaderfrau war vor ihrem Ausscheiden Ende 2005 fürs Trading verantwortlich.

Ob und allenfalls wann Wittmann in die Bär-Konzernleitung aufsteigt, ist offen. Chancen hat er, falls David Solo Bär verlassen sollte. Solo kam im Herbst 2005 als Chef der erworbenen UBS-Einheiten in die Konzernleitung von Bär, gilt aber im Unterschied zu Widmer als wenig integriert. Im Markt kursieren Gerüchte, wonach Solo zusammen mit Private-Equity-Fonds ein Management Buyout des Asset-Managements unter der Marke GAM anstrebe. Ein Bär-Kadermann rechnet mit einem Abgang von Solo bis spätestens nächsten Frühling.

Beat Wittmanns Wechsel komme nicht überraschend, sagt ein Clariden-Leu-Manager. Ende April forderte Wittmann in einer Sitzung der Konzernleitung unter dem Titel `Assessment – Need for Change` eine Verschiebung der strukturierten Produkte und der Analyseabteilung vom Private Banking hinüber in seinen Bereich Investment Products. CEO Bernard Stalder und Privatebanking-Chef Hans Nützi lehnten jedoch ab. Von da an sei Wittmanns Ausscheiden erwartet worden, sagt der Clariden-Leu-Mann.


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