UBS erstmals wieder mit Gewinn

20minuten.ch (2. Oktober 2008) – Die Grossbank ist laut ihrem Präsidenten Peter Kurer über das Gröbste hinweg. Für das abgelaufene Quartal soll ein kleiner Gewinn resultieren. In den vier Quartalen zuvor hatte die UBS insgesamt 25 Milliarden Franken Verluste ausweisen müssen.Heute um 10 Uhr 30 treffen sich die Eigentümer der UBS in der Basler Sankt-Jakob-Halle. Es ist das dritte Stelldichein der Aktionäre der Grossbank in diesem «annus horribilis». Der neue Präsident Peter Kurer, der im April das Steuer vom gescheiterten Marcel Ospel übernommen hat, kann mit einer guten Nachricht aufwarten. Die UBS ist in den Monaten Juli bis September wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.Kleiner Quartalsgewinn

Knapp allerdings nur, wie ein Auszug des Redetextes des UBS-Präsidenten zeigt, der heute früh veröffentlicht wurde. Laut Kurer «rechnet UBS zurzeit damit, im dritten Quartal einen kleinen Gewinn auszuweisen, basierend auf vorläufigen Schätzungen.» Die Bank habe «ihre Bestände mit Bezug zu US-Gewerbe- und Wohnhypotheken signifikant reduziert, in erster Linie durch Veräusserungen».

Zuvor vier Mal rot

Die Krise der UBS wurde vor einem Jahr bekannt. Am 1. Oktober 2007 musste die Grossbank Abschreibungen von über 4 Milliarden Dollar mit US-Kreditpapieren, hauptsächlich im amerikanischen Häusermarkt, bekannt geben. Es folgten weitere Verluste im Dezember (10 Milliarden Dollar), im Januar (4 Milliarden), im April (19 Milliarden) und schliesslich im August (5 Milliarden), so dass sich der gesamte Abschreibungsberg aus faulen US-Wertpapieren auf rund 42 Milliarden Dollar auftürmte.

Unter dem Strich blieb der zuvor während Jahren erfolgsverwöhnten Grossbank in jedem dieser vier Quartale ein Nettoverlust. Insgesamt betrug der Nettoverlust für die UBS-Aktionäre rund 25 Milliarden Franken. Der Aktienkurs stürzte von 80 Franken im Frühsommer 2007 auf zwischenzeitlich 15 Franken vor wenigen Wochen ab.

Verkauf der faulen US-Positionen

Im abgelaufenen 3. Quartal habe die UBS ihren Subprime-Berg mit erodierenden US-Kreditpapieren durch Verkäufe weiter abgebaut, schreibt die Bank in ihrer Mitteilung von heute morgen. Wie gross ihre Bestände noch sind, dürfte erst mit der Publikation des Quartalsresultats am 4. November bekannt werden. Per Ende Juni wies die UBS noch rund 54 Milliarden Dollar an US-Kreditpapieren aus.

Die Meldung der Rückkehr in die Gewinnzone dürfte viele Beobachter überraschen. Die Gewinne in den Sparten Vermögensverwaltung und Asset Management, wo Profianleger wie Pensionskassen betreut werden, konnten offensichtlich die zu erwartenden Verluste in internationalen Investmentbank leicht übertreffen. In guten Zeiten erzielte die UBS jeweils rund 2 Milliarden Franken Gewinn in der Vermögensverwaltung und ein paar Hundert Millionen Gewinn im Asset Management. Das erwartete Minus in der Investmentbank für das 3. Quartal dürfte somit die 2-Milliarden-Grenze nicht stark überstiegen haben.

«Change» auch bei der UBS

Die Aussage von Präsident Peter Kurer Anfang August, wonach die Schweizer Grossbank ihre faulen Positionen in den USA bereits im 2. Quartal stark reduziert habe und somit «rein arithmetisch» nicht mehr so grosse Wertberichtigungen wie zuvor nötig seien, scheint sich zu bewahrheiten. Dem scheinen nun auch die Investoren, Vertrauen zu schenken. In den letzten stürmischen Tagen geriet die UBS nicht mehr ins Visier der Aktienverkäufer, ihr Kurs erholte sich und erreichte gestern fast wieder die 20-Franken-Grenze.

Peter Kurer wird heute ein Changeprogramm bekannt geben, mit welchem sich die Grossbank neu in der sich rasch verändernden globalen Bankenlandschaft positionieren will. Mit einem verbesserten Risikomanagement sollen die Fehler der Vergangenheit, die die Bank in eine kritische Lage gebracht hatten, verhindert werden. 2009 soll die UBS nach den Worten ihres Präsidenten wieder insgesamt profitabel sein.


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