Fastweb schlägt Swisscom auf den Magen

20minuten.ch (7. Mai 2008) – Im ersten Quartal sank der Gewinn des Schweizer Telekomkonzerns um sieben Prozent auf 428 Millionen Franken. Die Zinsen für die teure italienische Breitbandanbieterin Fastweb liegen Swisscom schwer auf dem Magen.

Zum Handelsauftakt bestrafte die Börse den Quartalsabschluss der Schweizer Swisscom mit einem Abschlag von über zwei Prozent. Damit ist die Telekomanbieterin neben der UBS die grosse Verliererin in einem stabilen Markt. Die Anleger haben offenbar die Freude an der letztjährigen Akquisition, der italienischen Fastweb, verloren.

Die Swisscom bezahlte damals für die Breitbandanbieterin 6,9 Milliarden Franken und verschuldete sich mit 5,9 Milliarden. Nun schoss der Finanzaufwand im ersten Quartal von 41 Millionen auf 113 Millionen Franken in die Höhe. Das hat Folgen. Zwar stieg der Konzernumsatz dank Fastweb um einen Viertel auf fast 3 Milliarden Franken. Doch wegen der hohen Zinsen sank der Reingewinn der Swisscom um 7,2 Prozent auf 428 Millionen.

Das Kernproblem rund um die Fastweb-Akquisition ist der umkämpfte Heimmarkt Schweiz. Sowohl im Fixnetz- als auch im Mobil-Geschäft machen dort Orange & Co. der ehemaligen Monopolistin das Leben schwer. „Für das gesamte Jahr 2008 wird der Effekt aus Preissenkungen wie in den Vorjahren auf rund CHF 400 Millionen geschätzt“, schreibt die Swisscom im Quartalsbericht zur Konkurrenzsituation.

Die Zahl der Festnetz-Breitbandanschlüsse stieg um über 200’000 auf fast 1,7 Millionen, jene der Mobil-Teilnehmer erhöhte sich sogar auf über 5 Millionen, und auch Bluewin TV, das digitale Fernsehangebot der Swisscom, gewann 5000 neue Kunden und weist per Ende März 64’000 zahlende Abnehmer aus. Doch die Preise sanken auf breiter Front, um bis zu 16 Prozent im Mobilfunk, bis zu 14 Prozent im Fixnetz und bis zu 55 Prozent im Datenverkehr. Kein Wunder, ging der Umsatz von Swisscom Schweiz insgesamt leicht zurück.

Für den ganzen Konzern rechnet Swisscom für 2008 dank Fastweb mit deutlich mehr Umsatz und operativem Gewinn. Unter dem Strich dürfte das Bild aber anders aussehen.


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