«Steuergutschriften»: UBS und CS zahlen seit Jahren keine Steuern

20minuten.ch (23. März 2012) – Herr und Frau Schweizer flattern derzeit die Steuerrechnungen ins Haus. Nur die reichsten Firmen sind quasi steuerbefreit: Die Grossbanken profitieren von Verlustvorträgen.

Der Mittelstand blecht. Zuerst als Garant für die UBS-Staatsrettung, jetzt als Steuerzahler für die Ausfälle bei den Grossbanken. Einmal mehr zeigt sich: Der Kleine zahlt die Rechnung fürs Casino-Banking. Die Zahlen bringen ans Licht: Die UBS befriedigte den Fiskus 2006 und 2007 mit 3 respektive 1,4 Milliarden Franken. Dann kam die Beinah-Pleite, und mit ihr die Steuergutschriften für die Bank.

2008 waren es 6,8 Milliarden Franken, welche die UBS als Verlustvortrag von den Steuern absetzen konnte, 2009 fast 450 Millionen, 2010 rund 380 Millionen. Im letzten Jahr zahlte die UBS wieder gut 900 Millionen. Die Bilanz aus sechs Steuerjahren: ein Minus von 2,3 Milliarden für den Staat.

CS zahlte netto null und nichts

Etwas besser sieht das Bild aus Sicht des Durchschnitts-Steuerzahlers bei der Credit Suisse aus. Aber auch die CS kann Verluste rund um die Subprime-Krise von 2008 und die nachfolgenden Gewinneinbrüche durch ausfallende oder niedrigere Steuern kompensieren.

In den drei letzten Geschäftsjahren 2009 bis 2011 zahlte die CS insgesamt rund vier Milliarden Franken Steuern. 2007 waren es gut 800 Millionen, macht zusammen 4,8 Milliarden für den Fiskus. Dazwischen liegt das Jahr 2008: Eine horrende Steuergutschrift von 4,9 Milliarden verbessert optisch das Resultat der Bank. Für den Fiskus heisst das: Wie gewonnen, so zerronnen. Zwischen 2007 und 2011 sah der Staat netto null und nichts von der CS.

Nur die ZKB bezahlt

Normalen Lohnabhängigen kommen die Gutschriften wie aus «Aladin und die Wunderlampe» vor. Reiben genügt, schon zaubert ein Geist die Steuerschuld der Grossbanken weg. Bei der UBS könnte das Wunder andauern. Die Bank hat per 2012 70 Milliarden Altlasten nach Zürich verschoben. Fallen darauf Verluste an, könnten weitere Steuergutschriften folgen.

Anders die ZKB, sie lieferte 2011 und 2010 je 330 Millionen an Kanton und Gemeinden, ähnlich viel waren es jeweils in den drei Jahren zuvor. Somit erhielt der Staat seit Ausbruch der Krise im Jahr 2007 über 1,5 Milliarden von seiner Kantonalbank.

Viele Arbeitslose wegen Hüst und Hott

Alle drei Banken profitieren stark von den Schweizer Standortvorteilen wie gut ausgebildeten Mitarbeitern, erstklassiger Verkehrsinfrastruktur, politischer Stabilität und hoher Lebensqualität. Doch nur die ZKB hat in den letzten Jahren ihre Scherflein zum Allgemeinwohl beigetragen.

Bei den Grossbanken fällt die Bilanz bei einer Gesamtbetrachtung sogar noch schlechter aus. Weil UBS und CS eine Hüst-und-Hott-Strategie betreiben, landen immer wieder viele Mitarbeiter beim Arbeitsamt.


Einen Kommentar schreiben