GC-Gönner sind «not amused»

20minuten.ch (29. April 2009) – Das skurrile Spiel eines 300-Millionen-Pseudofinanciers für GC hat Folgen – aber andere als beabsichtigt. Echte Geldgeber oder solche, die es in Zukunft sein könnten, reagieren verärgert auf die Posse. Sie kritisieren GC-Vize Erich Vogel und GC-Verwaltungsrat Heinz Spross.

Auf die Frage, ob der Bluff des deutschen Pleitiers Volker Georg Eckel schlecht für den Ruf von GC sei, sagt Walter Brunner, der Präsident der GC-Gönnervereinigung Donnerstag-Club, wie aus der Pistole geschossen: «Natürlich!»

Brunner ist nach eigenen Worten nicht involviert gewesen in diese Affäre, über die der «Blick» seit Montag in grossen Lettern berichtet. Brunner und seine Kollegen vom Vorstand des Donnerstag-Clubs hatten am Montag um 9 Uhr eine Sitzung, als gerade die Nachricht des 300-Millionen-Manns für GC in den Lokalradionachrichten lief. Anwesend war auch Martin Blaser, Geschäftsführer der Grasshopper Fussball AG. «Blaser sagte uns, er habe diesen Investor nur einmal getroffen, er sei ein völlig unbeschriebenes Blatt, man finde nichts über ihn im Internet.»

Donnerstags-Club-Präsident: «Hochstapler macht GC zum Gespött»

Seit heute Morgen ist klar, dass es sich beim vermeintlichen Grossfinancier für GC um einen überschuldeten Hochstapler handelt. «Nun hat man bei GC höchstens das Gespött», sagt Donnerstag-Club-Präsident Brunner. Für seine Vereinigung und deren Mitglieder sieht er hingegen keine Konsequenzen. «Wir unterstützen den Fussball-Campus mit der Infrastruktur für den Verein, das läuft gut», sagt Brunner.

Auch an anderen Orten haben die GC-Verantwortlichen Erich Vogel und Heinz Spross mit ihrer Aktion keine Begeisterung geweckt. Als die 300-Millionen-Spritze für GC gestern in Zürich die Runde machte, rieben sich wichtige GC-Partner vielmehr ungläubig die Augen. «Wir haben vom vermeintlichen Investor aus der Zeitung erfahren», sagte Matthias Friedli von der Credit Suisse, welche als Investorin das neue GC-Stadion plant. «Eine Verbindung zum Stadion gibt es nicht. Aber jedem Geldgeber steht selbstverständlich frei, sich bei uns zwecks Beteiligung zu melden oder ein eigenes Stadionprojekt zu verfolgen.»

Bei der Verwaltung der Stadt Zürich wusste man gestern ebenfalls nichts vom 300-Millionen-Mann. «Mit dem Stadion hat das nichts zu tun», sagte Urs Spinner vom Hochbaudepartment. Einen neuen Investor für das Stadion brauche es derzeit nicht, obwohl sich die Credit Suisse bis heute «nie 100-prozentig» verpflichtet habe.

Unsäglicher Imageschaden

Ein Mitglied des GC-Donnerstag-Clubs, der sich nicht namentlich nennen lässt, spricht von einem «unsäglichen Imageschaden» für den Fussballklub. «Präsident Roger Berbig ist naiv, von Vogel und Spross hätte ich mehr erwartet», sagt die Quelle. Es gäbe im Geschäftsleben immer wieder schräge Vögel und Hochstapler. Doch diese würde man mit etwas Erfahrung und gesundem Menschenverstand innert zwei Minuten durchschauen. «Ich habe sicher auch schon mit solchen „Kranken“ zu tun gehabt. Aber mit denen gehe ich doch nicht ins Hotel Baur au Lac, unterschreibe einen Vertrag und posiere zum Gruppenföteli», sagt der Geschäftsmann.

Die Angeschossenen wollten sich in den letzten zwei Tagen nicht zur Angelegenheit äussern. Es würden Gespräche mit potenziellen Investoren geführt, um neue Gelder für GC zu finden. Der Klub hat vom Verband noch keine Lizenz für die nächste Saison erhalten. Ihm fehlen jährlich rund 4 Millionen Franken.


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