Fall Sonova: Kreis der Verdächtigen weitet sich aus

Die Affäre um den Hörgerätehersteller Sonova zieht immer weitere Kreise. Handelszeitung, 14. April 2011

Gemäss Gerüchten aus der Justiz befinden sich nicht drei, sondern acht Personen im Visier der Ermittlungsbehörden. Neben Grossaktionär Andy Rihs, Valentin Chapero und Oliver Walker sollen fünf weitere Mitglieder aus Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung involviert sein. Die Staatsanwaltschaft nimmt dazu keine Stellung.

Vor Wochenfrist wurden nicht nur Ex-Firmenchef Valentin Chapero und der frühere Finanzchef Oliver Walker in Polizeihaft gesetzt, sondern auch Andy Rihs. Rihs habe einer Vorladung «Folge geleistet», wie sein Sprecher relativiert. Laut Involvierten wurden die drei Sonova-Verantwortlichen von der Polizei abgeführt und ihre Handys und Computer beschlagnahmt. Ein solches Vorgehen «gehöre zum Standardprozedere», sagt Hans Baumgartner, Verteidiger von Ex-Finanzchef Walker.

Im Zentrum steht ein Aktienverkauf von Andy Rihs. Am 14. Januar überzeugte ein Auftritt von Konzernchef Chapero an einem Anlass der Bank Bellevue einen Grossinvestor. Die Bank signalisierte Walker Ende Februar Kaufinteresse. Am 7. März, als die Sonova-Leitung den schlechten Februar besprach, fragte Rihs Vermögensverwalter Ernst Vogelsang beim Finanzchef nach Interessenten für ein Aktienpaket. Vogelsang: «Dass Walker mir sagte, die Sonova-Geschäfte würden nicht so toll laufen, war für mich ein Nebenpunkt. Die Gründe dafür waren längst öffentlich bekannt, nämlich der Lieferstopp von Advanced Bionics sowie der starke Franken.» Eine Gewinnwarnung sei das aber «sicher nicht» gewesen. Walker informierte Bellevue über das Rihs-Paket, worauf diese via Vogelsang Aktien über 37 Millionen Franken verkaufte. Am 16. März warnte Sonova vor schlechten Zahlen. Walker will sich zu den Vorgängen gegenüber Medien nicht äussern.


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