Dougan zahlt am besten

CS schüttet die höchsten Boni aus – UBS hebt Fixlöhne um zwei Drittel an. SonntagsZeitung, 6. Februar 2011

2010 wird ein Spitzenjahr. Die UBS- und CS-Entschädigungen nähern sich dem Niveau des Rekordjahres 2007 an. Der Höhenflug ist global. Gemäss «Wall Street Journal» erhöhten die 25 grössten Finanzkonzerne im vergangenen Jahr die Löhne und Boni um 6 Prozent auf 135 Milliarden Dollar.

Auch bei der UBS ist mit höheren Boni zu rechnen, da die Bank nach Rekordverlusten wieder Milliardengewinne schreibt. CEO Oswald Grübel publiziert das Ergebnis für 2010 am Dienstag. CS-Spitzenmann Brady Dougan folgt am Donnerstag.

Bei der UBS steigt der Lohn von 90 000 auf 150 000 Franken

Das Comeback goldener Zeiten kommt mit Auflagen. Die meisten Banken haben die Cash-Boni, welche die Begünstigten sofort kassieren, auf gegen ein Drittel reduziert. Entsprechend wird der Grossteil des Bonus auf Jahre zurückbehalten. Kurzfristanreize sollen nicht erneut zu gewaltigen Wetten animieren.

Darben müssen die Banker trotzdem nicht. Denn ihre Brötchengeber halten sie mit unterschiedlichen Strategien bei Laune. Die UBS setzt auf hohe Fixlöhne. Diese stiegen von 2007 bis 2009 gemäss Geschäftsbericht um zwei Drittel. Statt wie vor der Krise 90 000 Franken erhielt jeder UBS-Angestellte 150 000 Franken fix. Auch die CS hat die Fixlöhne angehoben, allerdings weniger massiv. 2009 verdiente jeder CS-Mitarbeiter im Schnitt 135 000, «nur» 13 Prozent mehr als 2007. Umgekehrt sieht der Befund bei den Boni aus. Die CS als traditionelle Unternehmerbank beglückt ihre Kader und Mitarbeiter mit einem spürbar höheren variablen Anteil.

2007 zahlte sie im Schnitt Boni von 180 000. Nach einer im Herbst 2009 beschlossenen Systemanpassung sank der Bonus auf 144 000 Franken pro Kopf – rund ein Fünftel weniger. Damit lag der variable Anteile bei der CS immer noch um Welten höher als bei der UBS. Auch sie hatte ihr Entschädigungssystem mit relativ bescheidenen Fixlöhnen und anteilsmässig sehr hohen Boni über Bord geworfen. Betrug der durchschnittliche UBS-Bonus 2007 noch fast 150 000, sackte er zuerst auf knapp 30 000 ab und lag im letzten Jahr bei 46 000 Franken, knapp ein Drittel des CS-Betrags. Die im Vergleich zur UBS weiterhin aggressive Bonus-Politik der Credit Suisse führt dazu, dass die punkto Mitarbeiter und Marktanteil kleinere Grossbank im Schnitt deutlich höhere Löhne zahlt. 2009 lag die Gesamtentschädigung bei der CS pro Mitarbeiter bei knapp 280 000 Franken, bei der UBS waren es knapp 200 000, 30 Prozent weniger.

CS hält an bonusgetriebenem Geschäftsmodell fest

Während bei der UBS jeder zusätzliche Bonus-Franken zum öffentlichen Aufschrei führt, hält die CS unbemerkt von Medien und Politik an einem stark bonusgetriebenen Geschäftsmodell fest. Einzig im Krisenjahr 2008, als die CS über 8 Milliarden Franken Verlust erlitt, lag das durchschnittliche Fixsalär über dem Bonus pro Mitarbeiter. Die CS ist damit die klare Nummer eins unter den Bonus-Banken der Schweiz. Daran ändert sich auch nichts, wenn die UBS ihren Bonus fürs vergangene Geschäftsjahr erhöhen sollte.

Mit Verweis auf die anstehende Publikation wollten beide Banken keine Stellung nehmen zu konkreten Zahlen. Eine UBS-Sprecherin nannte einen tieferen Pro-Kopf-Gesamtlohn, da die Bank den durchschnittlichen Personalbestand verwendet und nicht jenen zum Jahresende.

Im globalen Vergleich stehen sowohl die CS- als auch die UBS-Banker an der Spitze. Bei den 25 grössten Banken lag die Pro-Kopf-Gesamtentschädigung 2010 bei 141 000 Dollar. Das entspricht der Hälfte der entsprechenden Vergütung bei der CS im 2009.


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