Bazl ermittelt gegen Skyguide

Fast-Kollision in Kloten als schwer eingestuft. SonntagsZeitung, 27. März 2011

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) untersucht die Fast-Kollision von Zürich-Kloten. «Als erste Massnahme hat das Bazl mit dem Büro für Flugunfalluntersuchungen (BFU) Kontakt aufgenommen und Skyguide zu einer Stellungnahme aufgefordert», sagt Sprecher Anton Kohler.

Ein Lotse der Flugsicherung Skyguide hatte am 15. März zwei Swiss-Airbussen Startfreigabe auf kreuzenden Pisten erteilt, ohne gefahrloses aneinander Vorbeikommen sicherzustellen. Der Swiss-Pilot auf Piste 28 brachte seinen Jet nach einer Vollbremsung nur wenige Meter vor der Kreuzung zum Stillstand, wo ein Airbus nach Moskau abhob.

Swiss-Piloten hatten die Notbremsung schon ausgelöst

Die Bazl-Intervention belegt die Schwere des Beinahe-Crashs. «Das Bazl schätzt den Vorfall als kritisch ein», bestätigt Kohler. Das Bundesamt prüfe «weitere Massnahmen, sobald gefestigte Erkenntnisse bekannt» seien. Laut einem Skyguide-Insider zeigte «Rimcas», ein seit Sommer betriebener Bodenradar, den Konflikt an. Der Tower-Lotse habe aber erst rund 10 Sekunden später den Befehl zum Startabbruch auf Piste 28 erteilt. Da hatten die Swiss-Piloten die Notbremsung bereits ausgelöst. Skyguide will die Untersuchung abwarten. «Wir verfügen nicht über sämtliche Fakten, die zur Klärung dieses Vorfalls beitragen können», sagt eine Sprecherin, «aus dem Zusammenhang gerissene Fakten sind nicht aussagekräftig und vermitteln ein unvollständiges Bild der Ereignisse.»

In den USA wurde ein Lotse diese Woche suspendiert, nachdem er zwei Flugzeuge im Landeanflug ohne Funkanweisung im Ungewissen gelassen hatte. Diese brauchten Hilfe von einem Drittlotsen. Trotz der Fast-Katastrophe wollen auch die Zürcher Behörden die Ergebnisse abwarten. Untersuchungsleiter Daniel Knecht würde der Justiz schon heute Auskunft geben – diese könnte «jederzeit auf unsere Erkenntnisse zugreifen. Bisher hat sie sich nicht gemeldet.»


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