Streit nach der Einigung

Thomas Matter rügt die «NZZ am Sonntag». SonntagsZeitung, 15. März 2009

Letzten Sonntag entschuldigte sich die «NZZ am Sonntag» (NZZaS) bei Thomas Matter . Sie hatte im Sommer 2006 Vorwürfe an Matter sowie dessen damalige Bank Swissfirst rund um deren Fusion mit der Bellevue-Bank erhoben. Nach dem Deal vor dem Zürcher Handelsgericht am 4. Februar musste das Blatt zurückkrebsen. Weder sei es «bei den Pensionskassen und deren Versicherten zu einem Vermögensschaden» gekommen, noch seien «irgendwelche Leistungen an die Pensionskassenverwalter» geflossen, hiess es im Text, auf den sich die Streithähne vor dem Richter geeinigt hatten.

Nicht abgemacht war ein Zusatztext von Chefredaktor Felix Müller , in dem dieser betont, dass sich die Zeitung für zwei von über einem Dutzend Aussagen entschuldige, die einen falschen Eindruck erweckt hätten.

Leutenegger protestiert gegen «Fertigmacherjournalismus»

Matter , bei dem sich zuvor bereits die Ringier-Presse entschuldigt hatte, spricht von schlechtem Stil. «Mit dem Zusatztext hat die NZZaS auf unfaire und kleingeistige Weise versucht, die Entschuldigung als Lappalie darzustellen, und einmal mehr ein falsches Bild vermittelt», sagt der Ex-Banker.

Müller verteidigt seinen Artikel. «Der Vergleich enthält keine Stillschweige-Klausel», sagt er. «Zudem habe ich keinen Kommentar geschrieben, da mein Text keinerlei Wertungen enthält.» Er habe nur die Klage zusammengefasst, um «dem Leser die Ausgangslage in Erinnerung» zu rufen.

Die «Aktion Medienfreiheit» von FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger fordert derweil die Aberkennung des Zürcher Journalistenpreises, den NZZaS-Redaktoren für die Swissfirst-Artikelserie erhalten hatten – wegen «des ungerechtfertigten Fertigmacherjournalismus».


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