ZKB trickste als Depotbank von Swisscanto

Die Bank versteckte Sulzer-Aktienpaket.

Recherchen der SonntagsZeitung haben ergeben, dass die ZKB seit Herbst 2005 Depotbank der Anlagestiftung Swisscanto ist. Damit war es der grössten Schweizer Kantonalbank ein Leichtes, im letzten Dezember ein grosses Aktienpaket des Industriekonzerns Sulzer beim Kantonalbanken-Gemeinschaftswerk zu verstecken. Ziel war, beim konzertierten Angriff auf Sulzer nicht als Helfershelferin entlarvt zu werden. Der Geheimplan flog auf, als Ende April ausländische Investoren auf einen Schlag 32 Prozent an Sulzer besassen. Davon stammten 8 Prozent von der ZKB.

Geschickt nutzte die ZKB ihre Rolle als Depotbank aus. Knapp 6 Millionen Namenaktien, das sind 4 Prozent von Sulzer und entspricht über 200 Millionen Franken, verschob sie über einen Wertpapier-Verleih (Securities Lending) zur Swisscanto. Diese musste davon nicht einmal Kenntnis haben, denn Depotbanken brauchen dem Fonds nur von Zeit zu Zeit Rechenschaft abzulegen.

Laut Bankenkommissions-Kadermann Marcel Aellen, der das Verfahren gegen die ZKB koordiniert, kam die ZKB-Chefetage offenbar zum Schluss, dass das ausgeliehene Sulzer-Paket nicht mehr meldepflichtig sei. Sonst hätte die Bank das Überschreiten der Grenze von 5 Prozent an Sulzer-Aktien melden müssen.

Ohne die Stellung der ZKB als Depotbank hätte der Trick nicht funktioniert. Denn normalerweise braucht es als Sicherheit für ein Securities-Lending-Geschäft einen Titel, der im Swiss-Market-Index (SMI) vertreten ist. Sulzer gehört lediglich zum SMIM, dem Index der 30 grössten Midcap-Titel. Was die Lehren aus dem Sulzer-Debakel sind, will die ZKB-Leitung in einem 10-Punkte-Plan kommende Woche bekannt geben. Ein weiteres Köpferollen hat Präsident Urs Oberholzer frühzeitig ausgeschlossen.


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