Ospel denkt über Einsitz des neuen Investors im Verwaltungsrat nach

UBS-Präsident Marcel Ospel heisst die neuen Financiers aus Singapur und dem arabischen Raum als Traumpartner willkommen. «Als ich sah, dass da etwas Grösseres auf uns zukommt, habe ich sofort zum Telefon gegriffen und diese Investoren gefragt, ob sie Interesse hätten, an einer Transaktion teilzuhaben», sagte Marcel Ospel am Montag Abend auf Radio DRS.

Der schon bald grösste UBS -Aktionär, der Staatsfonds Government of Singapore Investment Corporation (GIC), wird nach Zustimmung der Alt-Aktionäre an der a. o. Generalversammlung am 29. Februar 2008 rund 9% des Eigenkapitals der Bank besitzen. Hinzu kommt ein ungenannter arabischer Financier mit 2%. UBS -Präsident Ospel schien die Ankunft seiner Grossbesitzer in spe kaum erwarten zu können. « Singapur spielt bereits heute eine zentrale Rolle für die Wealth-Management-Branche im Allgemeinen und die UBS im Besonderen, und wir freuen uns auf eine erfolgreiche Partnerschaft in den kommenden Jahren», liess er sich in der offiziellen Mitteilung zitieren.

Warum sich Ospel die Hände reibt, wenn der staatliche Investmentfonds jenes Stadtstaats bei ihm mitredet, der in der weltweiten Vermögensverwaltung selbst grosse Ambitionen hat, leuchtet Bankenprofessor Beat Bernet von der Hochschule St. Gallen nicht ein. Einer der grössten Finanzplatzkonkurrenten werde nun «zum grössten Aktionär der grössten Schweizer Bank», lässt sich Bernet zitieren. Das liesse ihn aufhorchen.

Der Singapur – Staatsfonds will seine Beteiligung unter 10% halten. Weil der Staatsfonds Vertrauen in das Langfristpotenzial der Bankgeschäfte und insbesondere ins Wealth Management hat, entschied er sich entgegen den üblicherweise eingegangenen kleineren Beteiligungen für den Erwerb von fast einem Zehntel an den Schweizern. Man sehe sich als langfristiger Investor und unterstütze die Strategie von UBS -CEO Marcel Rohner, hiess es aus Singapur . «Wir wollen das Geschäft der Bank nicht kontrollieren», sagte Chief Investment Officer Ng Kok Song an einer Telefonkonferenz. Man möchte aber mit dem Management und dem Verwaltungsrat eng zusammenarbeiten. Präsident Marcel Ospel denkt laut über einen Sitz im Verwaltungsrat für GIC nach. Das werde man sich gerne überlegen, lautet die freundliche Antwort aus Fernost. Die Asiaten wissen, wie sie Macht vornehm verschweigen.

UBS muss Ospel-Nachfolger aufbauen

UBS-Spitze Offiziell will die UBS -Rennleitung nichts von einem Wechsel an der Spitze wissen. Marcel Ospel, seit 2001 Präsident, will bleiben, sagt er offiziell. Es gibt keinen anderen, der den Job übernehmen kann und/oder will, munkeln Banker. Keinen? Einen vielleicht: Er hätte das richtige Alter, Verständnis für Zahlen und genug Stallgeruch. Und er will, sagen Vertraute. Marco Suter, 49, seit Oktober Finanzchef der UBS , könnte der nächste Präsident der grössten Schweizer Bank werden. «Suter will UBS -Präsident werden», sagt ein Ex- Spitzenmann der Bank. «Keiner der potenziellen Kandidaten kennt die Bank so gut wie er.» Er gilt als Zahlenmensch und wirkte bei seinem ersten Auftritt als Finanzchef Ende Oktober überzeugend. «Dieser Quartalsverlust ist nicht akzeptabel», sagte er in St. Galler Englisch, presste die Fingerspitzen aufeinander und blickte durch die randlose Brille pastoral in die Kamera. «Wir werden zentrale Managementfunktionen verstärken, unsere Kernaufgaben überdenken und uns fragen, wie wir diese zu erfüllen haben.» Prinzip Sicherheit Bis zur Berufung als Finanzchef im Oktober war Suter vollamtliches Mitglied des Verwaltungsrats. Zuvor überwachte er die grossen Kredite der Bank und warnte davor, der maroden Swissair Geld zu geben. Seine Karriere fusst auf dem Prinzip Sicherheit. «Suter unterhielt ein persönliches Inspektorat für seine Kreditabteilung», sagt ein Ex-Arbeitskollege. Seine «private Taskforce» sollte verhindern, dass er plötzlich auf unkontrollierbaren Risiken sitzen würde. Kannte Rohner das Risiko? Ebenso wie bei Ospel fragen sich Experten, ob Marcel Rohner als CEO ungeschoren aus dem Subprime-Schlamassel herauskommt. Rohner war ab 2005 stellvertretender CEO und war jahrelang Mitglied des operativen Risiko- Komitees. Darüber hinaus übernahm er nach dem Milliardenverlust mit dem Hedge-Fonds Long-Term Capital Management 1999 die Position des obersten Riskchefs und gilt somit als versierter Kenner von Bankenrisiken. Als solcher hätte er aber doch von den Risiken im US-Hypothekengeschäft wissen müssen. Ob er vor dem Klumpenrisiko warnte, ist unbekannt.


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