Mörgeli greift Hranov an
Der SVP-Nationalrat vermutet Spionage
Rumen Hranov, 62, hat die Swissfirst zu Fall gebracht und besitzt rund 10 Prozent von OC Oerlikon über Optionen. Und: Er könnte ein Spion des bulgarischen Geheimdienstes sein, befürchtet der Zürcher SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli. Recherchen der SonntagsZeitung ergaben, dass Mörgeli am 26. März die Bundesanwaltschaft bat, «in dieser Sache unverzüglich Ermittlungen aufzunehmen». Laut Sprecherin Jeannette Balmer klärt die Behörde ab, «ob die Voraussetzungen für die Eröffnung eines gerichtspolizeilichen Ermittlungsverfahrens gegeben sind».
Mörgeli bestätigt den Vorstoss. Ein ihm bekannter österreichischer Parlamentarier warne vor Hranov: Ob die Schweizer Politik wisse, mit wem sie es bei gewissen Investoren zu tun habe. Hranov ist österreichisch-schweizerischer Doppelbürger. Beruflich wirkte er jahrelang in Österreich.
Eine bulgarische Ex-Parlamentarierin hatte Hranovs Vergangenheit ausgeleuchtet und den österreichischen Abgeordneten informiert. Sie hat herausgefunden, dass Hranov als Student wegen Schmuggels erpressbar war und sich deshalb als Agent anheuern liess. Mit der Nummer 26 259 und dem Decknamen «Stamen» soll er zur Einheit gehört haben, welche die kommunistische Parteispitze ausspionierte.
«Für Hranov gilt die Unschuldsvermutung», sagt Mörgeli. «Ich will einfach mehr zu seinem fantastischen Vermögen wissen. Stammt es tatsächlich aus seriösen Quellen oder unterstützt er mit den Gewinnen von OC Oerlikon und anderen Schweizer Firmen den bulgarischen Geheimdienst?»
Ein Sprecher von Rumen Hranov weist den Vorwurf zurück. «Herr Hranov war nie Mitglied des bulgarischen Geheimdienstes. 1968 hat sich Herr Hranov als damals 24-Jähriger um eine Stelle in der bulgarischen Akademie der Wissenschaften beworben. Dabei musste er sich dazu verpflichten, allfällige staatsfeindliche Aktivitäten im Unternehmen sowie Kontakte zu Ausländern an den für den Betrieb zuständigen Geheimdienstoffizier zu melden.» Ansonsten hätte Hranov die Stelle nicht erhalten.