Betreibungen für Fr. 15 709.95: Was für ein Finanzdirektor!

Der Luzerner Finanzdirektor Daniel Bühlmann (45) zahlt seine privaten Rechnungen oft erst mit Verzug. Anfang Januar musste er sogar polizeilich dem Betreibungsamt zugeführt werden.

Vor zwei Jahren wählten die Luzerner den Juristen Daniel Bühlmann (SVP) in einer Ersatzwahl zum kantonalen Finanzdirektor. Jetzt gibt es brisante Neuigkeiten über das private Finanzgebaren des Spitzenpolitikers. Vor einem Jahr bat Magistrat Bühlmann einen Freund, den er einst als Rechtsanwalt beraten hatte, um 45 000 Franken. Der Bekannte (Name der Redaktion bekannt) schildert das Treffen mit dem Luzerner Finanzdirektor wie folgt: «Bühlmann sagte, er sei in Geschäfte mit dunklen Typen geraten und brauche Geld.» Vertraglich wurde festgehalten, dass Bühlmann den zinslosen Kredit in zwei gleichen Tranchen zurückzahlen soll.Doch im letzten September übergab Bühlmann (Jahresgehalt rund 220 000 Franken) dem Freund lediglich 15 000 statt der vereinbarten 22 500 Franken. Er vertröstete ihn auf November. Danach meldete er sich nicht mehr. Der Geprellte zu SonntagsBlick: «Ich rief ihn an, zu Hause, im Büro, schickte SMS, aber Dani blieb stumm.» Per Fax drohte er Bühlmann dann mit Betreibung.

Die ging am 7. November in Bühlmanns Wohngemeinde Emmen LU ein. Es war nicht die erste. Der Politiker war schon des Öfteren betrieben worden – von 30 Franken des Strassenverkehrsamts bis zu 5435 Franken, die eine Inkasso-Organisation forderte (siehe Ausriss). Ihr Geld erhielten die Gläubiger erst nach längerer Wartezeit. Im Fall von Bühlmanns Bekannten brauchte es mehr. Das Betreibungsamt Emmen forderte am 3. Januar per «Rechtshilfegesuch» (siehe Ausriss) die Polizei auf, Bühlmann «zwecks Einvernahme polizeilich vorzuführen». Ein Polizeisprecher der 30 000-Einwohner-Stadt bestätigt den Vorgang. Am 12. Januar beglich der Politiker schliesslich die offene Schuld.

«Ein Finanzdirektor hat auch Vorbildcharakter»

Darf sich ein Wächter über die Staatskasse ein solches Verhalten leisten? Daniel Bühlmann lässt ausrichten, dass er sich «zu Fragen zu meinem Privatleben» nicht äussere. In Luzern ist die Person Bühlmann seit Längerem im Gerede. Sein Bruder Thomas wurde in Emmen steuerlich bevorteilt, wofür mehrere Gemeinderäte kürzlich bedingte Gefängnisstrafen erhielten. Der damalige Emmener Gemeinderat Daniel Bühlmann war bei der Entscheidung in Ausstand getreten.

Luzerner Politiker zeigen kein Verständnis für das Verhalten des politischen Würdenträgers. «Mir stinkt es, dass wir solche Regierungsräte haben», sagt Martin Schwegler, Präsident der Luzerner CVP. «Wer amtlich gezwungen werden muss zu zahlen, dem fehlt es an menschlicher Integrität.» Und FDP-Kantonalpräsident Herbert Widmer sagt, ein Finanzdirektor habe Vorbildcharakter. «Trifft alles zu, würde mich das stören.» SVP-Kantonalpräsident Otto Laubacher wollte Rücksprache mit Bühlmann nehmen, bevor er sich in der Sache äussert – und hat sich seitdem nicht mehr gemeldet.


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