Zwei in einem Sumpf

Der Skandal um die Siemens-Pensionskasse zieht Kreise. Neu im Visier: OZ-Banker Peter Rüegg. Er geschäftet schon lange mit Siemens-Manager Roland Rümmeli.

Peter Rüegg (51) verweigert die Auskunft: «Ich nehme keine Stellung. Auf Wiederhören!» Auch sein Anwalt, Star-Strafrechtler Lorenz Erni – er vertritt unter anderen Ex-Swissair-CEO Philippe Bruggisser -, will sich nicht äussern.

Kein Wunder. Rüegg steckt tief im Pensionskassen-Sumpf. Vergangene Woche trat der Chef der Zürcher OZ Bank überraschend ab. Bald war auch klar, weshalb. Gegen Rüegg wird ermittelt. Er wird von der Zürcher Staatsanwaltschaft verdächtigt, illegal mit dem abgesetzten Siemens-Pensionskassenmanager Roland Rümmeli geschäftet zu haben. Der sass während vier Wochen in Untersuchungshaft. Es geht um Bestechung, Steuerhinterziehung und ungetreue Geschäftsführung.

Ein altes Gespann

Rüegg und Rümmeli sind alte Bekannte. 2000 stieg Rümmeli mit der Siemens-PK zu 15 Prozent bei Rüeggs OZ Bank ein. Erst vergangenen Herbst stiess Siemens die Beteiligung ab.

Auch bei der auf Nebenwerte spezialisierten Nebag war das Gespann am Werk. Rümmeli sass von 2000 bis 2002 im Verwaltungsrat der Nebag, Rüeggs OZ Bank war Nebag-Grossaktionärin. Sie hielt Ende 2004 über 20 Prozent der Aktien. Die Siemens-PK und die Nebag sind wichtige Kunden der OZ.

Banker Rüegg gilt als hemdsärmliger Typ, gross geworden in einer Ära, in der private Börsengewinne noch relativ einfach zu realisieren waren. Nach der Sekundarschule in Bassersdorf ZH wurde Rüegg Händler bei der Volksbank. Dann ging er für die französische Société Générale nach London. Mitte der 90er-Jahre stiess er zur OZ, einer Finanz-Boutique, die aus Martin Ebners BZ hervorging.

Unter Professor und NZZ-Präsident Conrad Meyer kommandierte Major Rüegg das Füsilierbataillon 68. Offiziere bezeichnen ihn als «grossen Unterhalter». Im Jahr 2000 wollte sich der OZ-Banker am Zürcher Striptease-Tempel Dollhouse beteiligen – und verzichtete. «Er hatte Angst um seinen Ruf und machte einen Rückzieher», erklärt ein Freund.

Staatsanwalt Braucht verstärkung

«Wir haben das Team schon erweitert, nun beantrage ich zusätzliche Ressourcen», sagt Staatsanwalt Arno Thürig, der in der Pensionskassen-Affäre ermittelt. Ende August hatte er von 200 Banken in der Schweiz Auskunft verlangt über allfällige Verbindungen zu Swissfirst-Gründer Thomas Matter und einer Reihe von PK-Managern. Eine Handvoll Institute meldeten Treffer und legten alle Transaktionen ab 2000 offen. Die Daten werden in den nächsten Wochen ausgewertet.


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