Was macht bloss?

Oskar Ronner (61) stand in den neunziger Jahren einer der grössten Schweizer Industriegruppen vor: Elektrowatt zählte über 30 000 Arbeitsplätze und erzielte Milliardenumsätze. Doch über Strategie und Zukunft bestimmten andere, insbesondere die Elektrowatt-Besitzerin Credit Suisse. Diese teilte den Konzern Ende 1996 in einen Industrieteil (Landis & Gyr, Staefa Control System, Cerberus) und einen Energiesektor (EG Laufenburg und andere) auf und verkaufte beide Bereiche nach Deutschland. Ronner blieb der Industrie treu und leitete die in Siemens Building Technologies umbenannte Gruppe unter der neuen Besitzerin weiter. Bis er im Sommer 2003 sein Büro räumen musste, weil die Münchner Konzernzentrale mehr Rendite erwartete.

Ronner blieb nicht lange untätig. Zusammen mit Thomas Straumann von der gleichnamigen Medtechfirma und dessen Mitstreiter Rudolf Maag (ehemals Synthes-Stratec) erwarb Ronner im Dezember 2004 ein Fünftel der Industriegruppe Von Roll, wo er das Präsidium innehält. Bei seinem Geschäftskollegen Straumann sitzt Ronner zudem im Verwaltungsrat.

Ein operatives Mandat strebt der in Zug wohnhafte Ex-Topshot offenbar nicht an. «Hohe Priorität geniesst meine Familie», sagt Ronner, «daneben lerne ich Chinesisch und treibe Sport mit den Schwerpunkten Golf, Fussball und Skifahren.» Im Unterschied zu anderen Industriefinanciers wie Tito Tettamanti («Die sieben Sünden des Kapitals») oder Wirtschaftskapitänen wie Max Amstutz (zum Thema Corporate Governance im nächsten Frühling) will Ronner nichts vom Schreiben wissen. Das heisst aber nicht, dass er nicht eine pointierte Meinung zu wichtigen Wirtschaftsentwicklungen hätte. Mit Blick auf die Managerlohn-Diskussion sagt Ronner, er vertraue darauf, dass «in allen Unternehmungen die zuständigen Gremien entscheiden, ob bei ihnen Handlungsbedarf» bestehe, und dass diese dann auch die notwendigen Massnahmen treffen würden.


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