Max D. Amstutz

In zwei Jahren feiert er seinen 80. Geburtstag. Dann will sich Max D. Amstutz selbst beschenken: mit einer von ihm verfassten Saga vom Vater und von dessen Bruder, die das Berner Oberland nach dem Ersten Weltkrieg touristisch erschlossen. Ein Mix aus Fiktion und Realität solle das Werk werden, sagt Amstutz und verweist auf seine Gedichte aus der Jugend. «Es könnte sein, dass in mir ein gewisses Talent für literarisches Schaffen schlummert.»

Auch die letzten Monate verbrachte der frühere Industriekapitän (Holderbank, Von Roll, Alusuisse, SGS) über den Schreibtisch gebeugt. Das Sachbuch «Macht und Ohnmacht der Aktionäre» erscheint nächsten März. Was kann Corporate Governance, also gute Unternehmensführung, und was nicht?, lautet die Frage.

Selbstverständlich nähmen die Wahnsinnslöhne von Topshots breiten Raum ein. Und dann deklariert Amstutz als Mitglied der obersten Schweizer Managerkaste ungerührt eine Ungeheuerlichkeit: Die Anti-Abzocker-Initiative sei «kein Schaden für den Standort Schweiz».

Es sei richtig, wenn die Aktionäre, also die Eigentümer der Gesellschaft, die Gehälter ihres Managements absegnen würden: zwar nicht den Einzellohn des CEO, die Art der Entlöhnung aber schon, also das Verhältnis von Cash, Aktien und Optionen. Selbst eine Abstimmung über die Gesamtentschädigung findet Amstutz korrekt. «In England funktioniert das auch.»

Der Mann, der Holderbank in einen Multi verwandelte, sieht die Konzernlenker nicht als Stars, die Aussergewöhnliches vollbringen. «Im Spitzensport ist die Leistung des Einzelnen messbar», sagt Amstutz, «im Management nicht.» Da zähle allein das Team.

Noch sitzt Amstutz bei der Finter Bank und einem US-Bauzulieferer im Verwaltungsrat. Seine Kollegen hätten ihn gebeten zu bleiben. «Ich fragte sie: ‚Do you consider me still fit for the job?‘ Beide antworteten mit Ja.» Nächstes Jahr möge dies anders aussehen, fügt Amstutz schmunzelnd hinzu.


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