Maulkorb für Sonova-Chefs

Hörgeräte-Pionier Andy Rihs sagt Podiumsgespräch mit Peter Spuhler ab. SonntagsZeitung, 27. März 2011

Angekündigt waren Hörgeräte-Pionier Andy Rihs und Vorzeigeunternehmer Peter Spuhler. «Sind Entrepreneurs die besseren Manager?» fragte die «Finanz und Wirtschaft» und lud für den 6. April ins Zürcher Hotel Baur au Lac. Doch der Event fällt ins Wasser: Sonova-Topleute stornierten alle öffentlichen Auftritte, weil eine Untersuchung mit Verdacht auf Insiderhandel läuft.

Von Ende Februar bis kurz vor einer Gewinnwarnung vergangene Woche haben Sonova-Chefs eigene Aktien und Optionen im Wert von 47 Millionen Franken verkauft. Nach den Bad News rasselte der Titel um über 20 Prozent in den Keller. «Wir haben eine unabhängige Prüfgesellschaft beauftragt, um den Insider-Vorwurf abzuklären», sagt Sonova-Sprecher Holger Schimanke. «Bis wir Antworten haben, werden die betroffenen Manager und Verwaltungsräte keine öffentlichen Auftritte wahrnehmen.»

Damit liegt auf der Hand, dass auch Sonova-Präsident Andy Rihs involviert ist. Gemäss Börse wurden am 8. März von einem «Nicht-Exekutiven Verwaltungsratsmitglied» 300 000 Aktien à 125 Franken veräussert – total 37,5 Millionen. Eine Woche später wäre das Paket 10 Millionen Franken weniger wert gewesen. «Inakzeptable Managementtransaktionen», urteilte die «Finanz und Wirtschaft».

Mit dem Artikel hat Rihs Absage aber nichts zu tun. «So funktionieren wir nicht», beteuert Sonova-Sprecher Schimanke. Bei der Zeitung wird ein Zusammenhang ebenfalls bestritten.

Auslöser für die grosse Zurückhaltung bei den Konzern-Oberen könnte auch die Justiz sein. «Die Wirtschaftsstaatsanwaltschaft prüft derzeit, ob der notwendige Anfangsverdacht für die Einleitung eines Strafverfahrens vorliegt», sagt eine Sprecherin.


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