Swiss Life: Verkauf von Banca del Gottardo ging schnell über die Bühne

Der Lebensversicherer Swiss Life hat den Verkauf ihrer Bankentochter Banca del Gottardo (BdG) an den italienischen Finanzmulti Generali innert kürzester Zeit abgewickelt. „Anfang Oktober gingen wir auf ein paar ausgewählte Parteien zu, bei denen wir davon ausgehen konnten, dass sie an der Banca del Gottardo Interesse hatten“, sagt Swiss-Life-Sprecher Andreas Hildenbrand auf Anfrage von AWP.

Generali verschmelzt die BdG mit ihrer Tochter Banca de la Svizzera Italiana (BSI) und schafft damit eine führende Privatbank mit Sitz in Lugano und verwalteten Vermögen von rund 100 Mrd CHF.

Der Verkaufspreis beträgt rund 1,9 Mrd CHF. „Der Preisaufschlag zum letzten Versuch, die Bank zu verkaufen, ist substanziel“, so Hildenbrand. „Vor allem auch, wenn man berücksichtigt, dass wir in der Zwischenzeit noch Teile der Bank verkauft und jährlich eine Dividende erhalten haben.“

Anfang 2004 hatte der Lebensversicherer einen ersten Verkaufsversuch erfolglos abgebrochen. Damals verlangte Swiss Life nach eigener Aussage mindestens 1,5 Mrd CHF, das beste Angebot betrug jedoch gerüchteweise lediglich 1,1 Mrd CHF.

Die Swiss-Life-Spitze bekräftigte nach dem missglückten Devestitionsversuch von 2004 wiederholt, dass ihre Bankentochter nicht zum Verkauf stehe. Noch bei der Bekanntgabe des Halbjahresergebnisses am 4. September dieses Jahres bezeichnete der Lebensversicherer die BdG als einen wichtigen Teil der Gruppe, der einen stolzen Gewinnbeitrag zum Konzernergebnis leisten würde.

Im September 2007 traf sich der Verwaltungsrat der Swiss Life zur entscheidenden Strategiesitzung. Dabei beschloss das Gremium unter Führung von VR-Präsident Bruno Gehrig, den Bankenteil abzustossen. Der erzielbare Verkaufspreis, so die Überzeugung, sei im Moment besonders attraktiv.

Mit dem strategischen Beschluss wurden auch die Weichen für das Kerngeschäft neu gestellt. Swiss Life will sich als Lebensversicherer aus den Märkten Belgien und Holland zurückziehen. Noch liegt allerdings kein unterschriftsreifer Vertrag für die dortigen Ländergesellschaften vor.

Klar ist, was mit dem Geld des BdG-Verkaufs und allfälligen weiteren Devestitionen passieren soll. „Den Erlös werden wir für die Finanzierung von künftigem Wachstum einsetzen, was auch Akquisitionen beinhalten kann“, erklärte Swiss-Life-Sprecher Hildenbrand. „Zusätzlich prüfen wir die Möglichkeit einer Kapitalrückzahlung an die Aktionäre.“ Swiss Life will am Investorentag Anfang Dezember wenn möglich über weitere Schritte informieren.

Die strategischen Beschlüsse haben direkt keine personellen Veränderungen an der Swiss-Life-Spitze zur Folge. Gemäss Sprecher Hildenbrand werden sowohl Bruno Gehrig als auch Rolf Dörig bis auf Weiteres an Bord bleiben.


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