Nur noch minimales US-Offshoregeschäft

UBS führt vor Pictet und CS – nach dem Wegfall der Schwarzgelder ist das Geschäft stark geschrumpft. SonntagsZeitung, 8. Mai 2011

Was ist vom einst stolzen US-Offshoregeschäft der Schweizer Banken übrig geblieben? Nicht viel, wie neueste Zahlen der US-Aufsicht SEC zeigen. Ohne Schwarzgeld, allein mit deklarierten Geldern, ist das Business nur noch ein Schatten seiner selbst. So verwaltet die UBS-Tochter Swiss Financial Advisors (SFA) als führendes Institut gerade mal 3,6 Milliarden Dollar (siehe Tabelle), davon rund die Hälfte in Form von Mandaten, die eine höhere Rendite abwerfen, als wenn der Kunde für jedes Börsengeschäft grünes Licht geben müsste. Das ist noch etwa ein Fünftel der vormaligen knapp 20 Milliarden Dollar.

Hinter der UBS-Tochter folgen die Genfer Pictet und die CS mit ihrer Private Advisors. Auch für die CS ist das Volumen nur ein Bruchteil des einstigen Umfangs mit Amerikanern, die Vermögen vor ihrem Fiskus verstecken wollten. Die CS dürfte in diesem Geschäft etwa halb so gross gewesen sein wie die UBS.

Beide Grossbanken zogen sich ab 2008 aus dem Offshorebusiness mit US-Kunden zurück, nachdem die UBS in den USA ins Visier der Steuerbehörden geraten war und sich mit einer hohen Busse und der Offenlegung von Kundendaten hatte freikaufen müssen. Gegen CS-Mitarbeiter wird derzeit in Amerika ermittelt. Die Bank sagt, sie arbeite mit den US-Behörden zusammen.

Deutlich kleiner sind die übrigen Player im Mini-Business mit solchen US-Kunden, die trotz Steuertransparenz einen Teil ihres Ersparten in der Schweiz halten wollen. Es handelt sich um die Basler Sarasin, die Zürcher Vontobel, die Liechtensteiner Kaiser Ritter und Swisspartners, eine Vermögensverwalterin in Zürich in Mehrheitsbesitz der Liechtensteinischen Landesbank.

Die UBS zeigt sich trotz geschrumpfter Volumina mit ihrer US-lizenzierten SFA-Tochter zufrieden, die 50 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund ein Dutzend Kundenberater. Diese dürften ohne Einschränkung in den USA reisen und Kunden beraten. «Unsere SFA-Tochter wächst trotz Finanzkrise und Dollar-Schwäche stetig, und auch die Profitabilität stimmt», sagt Sprecher Serge Steiner. Bei den Kunden handle es sich um US-domizilierte Personen mit Wunsch nach Vermögensdiversifikation. Vontobel ist mit ihrer Swiss Wealth Advisors und einem Dutzend Kundenberatern erst seit 2010 aktiv. «Angesichts der Tatsache, dass wir als Letzte ins Rennen gestiegen sind, sind wir mit unserem bisherigen Erfolg äusserst zufrieden», sagt Sprecher Reto Giudicetti.


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