Wieder ein Subprime-Kopf gerettet

Andy Amschwand ist Chef des neuen UBS-Bereichs Investment Products & Services. SonntagsZeitung, 14. Februar 2010

Andy Amschwand, 50, war Chef Devisen und Geschäftsleitungsmitglied der UBS-Investmentbank. Dann, nach zwei Jahrzehnten Aufstieg, kam über Nacht das Karriereende. Von den ersten 19 Milliarden Dollar «Subprime»-Verlusten gingen 2 Milliarden auf sein Konto. Statt in Staatspapiere hatte Amschwand 30 Milliarden Flüssiges in US-Kreditpapiere investiert, die einbrachen.

Der geschätzte Amschwand bot intern sein Knowhow als Berater an. Bald biss Ulrich Körner an, neuer UBS-Stabschef und Intimus von CEO-Oswald Grübel. Amschwand wurde Projektleiter für den neuen Bereich Investment Products & Services (IPS).

Seit Februar ist Amschwand definitiv zurück. Als erster IPS-Chef führt er 2800 Mitarbeiter und muss das wichtige Bindeglied zwischen Investmentbank und in- und ausländischer Vermögensverwaltung zum Laufen bringen. «Wir wollen allen Kunden der Vermögensverwaltung und der Swiss Bank bessere Services und Produkte bieten», sagt der neue alte Managing Director. «UBS hat Andreas Am- schwand nicht für diese Verluste verantwortlich gemacht», sagt eine Sprecherin auf Anfrage.

CEO Grübel betont die Bedeutung von IPS. Damit «können wir schneller, direkter und systematischer auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen», schrieb er intern Anfang Januar. Ziel ist, den Vermögensabfluss zu stoppen. Die UBS verlor 2009 90 Milliarden Privatkundenassets.

Obwohl Amschwand mitverantwortlich für die Subprime-Krise ist, wurde er dem internen Kandidaten für den Job vorgezogen. Er ist der letzte in einer Reihe von Subprime-Köpfen, die in der neuen UBS zum Zug kommen.

Ex-Kreditrisiko-Chef Marco Suter, vor der Krise im UBS-VR für die Risiken zuständig, agiert seit Monaten als persönlicher Berater von Kaspar Villiger; Ex-Konzern-Risikochef Walter Stürzinger ist für Stabschef Körner tätig; Stürzingers Nachfolger wurde mit Philip Lofts ebenfalls ein langjähriger UBS-Risikomanager. Auch Lofts Unterstellter Richard Metcalf durfte bleiben. Als damaliger Risikochef der Investmentbank sagte Metcalf der Bankenaufsicht Finma im März 2007, die UBS würde dank Shortpositionen von einem Subprime-Crash profitieren. Diese Aussage sei «zentral» für die eigene Fehleinschätzung der Krise gewesen, schrieb die Finma später.


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