Bankenregulierung: CS und UBS kommen gut weg

Schweizer Grossbanken haben ihr Geschäftsmodell schon angepasst. SonntagsZeitung, 12. September 2010

Heute Sonntag beschliessen Aufseher und Notenbanker in Basel die zukünftige Bankenregulierung. Am Sitz der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich wird die minimale Eigenkapitaldecke um voraussichtlich 50 Prozent erhöht, mit zusätzlichen Puffern für systemrelevante Banken und in Boomjahren. Zudem soll das Kapital in Krisen auch tatsächlich greifbar sein.

Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand und Finma-Vize Daniel Zuberbühler als Schweizer Vertreter werden wohl nicht durchsetzen können, dass UBS und CS in der Folge von Basel III stärker an die Kandare genommen werden. Die CS dürfte zwar mehr neues Eigenkapital brauchen, doch beide werden als relativ gut finanziert dastehen.

Dabei zählen ihre Bilanzsummen mit 1500 Milliarden (UBS) respektive 1100 Milliarden (CS) zu den weltweit grössten. Wie viel Kapital eine Bank benötigt, hängt aber auch von ihren Modell-Risiken ab. Daraus resultiert eine risikogewichtete Eigenkapitalquote (Tier 1). Diese beträgt 16,4 Prozent (UBS) respektive 16,3 Prozent (CS) – internationale Spitzenwerte.

Dass die Regulatoren trotz Jahrhundertkrise weiterhin auf Modelle der beaufsichtigten Banken setzen, statt deren absolute Grösse zu beschränken, kommt den Grossbanken entgegen. Sonst müssten sie ihr Geschäft stark begrenzen. Denn ausser in Island hat kein anderes Land ein grösseres Finanz-Klumpenrisiko. Trotz Schrumpfung machen die UBS- und CS-Bilanzsummen immer noch das 4,5-Fache der Wirtschaftsleistung (BIP) aus.

Deshalb forderte Hildebrand eine Verschuldungsgrenze für UBS und CS. Zwar kennt die Schweiz bereits eine solche Leverage Ratio, doch mit 3 Prozent Eigenkapital auf eine erst noch reduzierte Bilanzsumme ist diese tief.

Die Expertenkommission, die das «Too big to fail»-Problem der Schweizer Grossbanken zu lösen hat und ausgehend von Basel III die Vorschriften bis Ende September anpasst, wird dies kaum ändern. Laut einem Mitglied ist eine strenge Leverage Ratio «vom Tisch». Nur das risikogewichtete Tier 1 sei relevant. Die UBS wollte keine Stellung nehmen, laut einem CS-Sprecher habe die Bank «früh die Lehren aus der Krise gezogen und ihr Geschäftsmodell im Investmentbanking in den letzten beiden Jahren grundlegend verändert». Die CS habe «schon 2008 begonnen, den Eigenhandel massiv abzubauen».


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