Valora schneidert Optionspläne

Das Bonusvehikel fürs Topkader der Kioskkette wurde wegen schlechter Kursentwicklung kurzerhand ersetzt. SonntagsZeitung, 29. November 2009

Options- und Aktienprogramme sollen das Management zu nachhaltigen Leistungen animieren. Pervertiert wird diese Absicht, wenn diese Bonus-Instrumente jeweils der Lage an der Börse angepasst werden.

Einen solchen Fall liefert nun die Kiosk- und Verpflegungskette Valora. Nach einem Machtkampf im Herbst 2007 hatte der aussenstehende Financier Adriano Agosti Anfang 2008 seinen Kandidaten, Ex-Manor-Chef Rolando Benedick, ins Valora-Präsidium hieven können. Benedick machte sich sogleich mit der Ausgestaltung der Entschädigungen für sich und die Unternehmensspitze ans Werk. Unter seiner Leitung beschloss der Verwaltungsrat im Frühling 2008 die Zuteilung von Optionen für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung.

Damals pendelte der Kurs der Valora-Aktie um 250 Franken (siehe Grafik). Entsprechend dürften die Optionen auf diesem Wert basiert haben. Den Begünstigten räumten sie das Recht ein, nach einer gewissen Sperrzeit eine bestimmte Anzahl von Valora-Aktien zum Kurs von rund 250 Franken zu erwerben. Sollte die Valora-Aktie zulegen, würde der Wert der zugeteilten Optionen überdurchschnittlich zunehmen.

Doch statt nach oben zu schiessen, rasselte der Kurs in den Keller. Anfang 2009 kostete ein Titel der Kioskbetreiberin gerade noch rund 150 Franken. Erneut nahm Valora-Präsident Benedick das Bonussteuer in die Hand, worauf der Valora-Verwaltungsrat beschloss, das Optionsprogramm durch ein neues unter dem Namen «Long-Term-Aktienbeteiligungsprogramm (LTP)» zu ersetzen. Sein Ausübunsgpreis wird sich am damaligen Kurs von rund 150 Franken orientieren.

Den operativen Spitzenleuten versüsste Benedick das zurückliegende Jahr mit einem «Short-Term Bonus» in Cash. Der neue CEO Thomas Vollmoeller bekam dank dieses neuen Instruments für sieben Monate 600 000 Franken, davon 200 000 als Bonus. Benedick selbst erhielt 430 000 Franken, doppelt so viel wie sein Vorgänger Fritz Ammann für 2007.

Dass der bestehende Optionsplan wegen ungünstiger Kursentwicklung kurzerhand storniert worden sei, dementiert Valora-Präsident Benedick gegenüber der SonntagsZeitung. Es habe lediglich ein Programm von früher gegeben, das man auslaufen lassen und durch ein neues ab 2009 ersetzen wollte. «Ausschliesslich die ehemalige Konzernleitung hat 2008 noch an einem Bonusprogramm aus dem Jahre 2007 teilgenommen», sagt Benedick.

Seit Anfang 2009 nehme die gesamte Valora-Spitze am neuen Programm teil, über dessen Umfang nächsten Frühling informiert werde. Beim alten Optionsprogramm lag der Ausübungspreis gemäss Valora-Geschäftsbericht bei 237 Franken pro Namenaktie. Am Freitag schloss der Titel bei 267 Franken.


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