Schweiz und Singapur sorgen für stabilen UBS-Aktienkurs

An der jüngsten Generalversammlung der Grossbank UBS herrschten beinahe kommunistische Verhältnisse. Die 4985 anwesenden UBS -Aktionäre winkten vergangene Woche die Traktanden mit Quoren zwischen 88 und 98% durch. Handelszeitung, 22. April 2009

Noch eindeutigere Resultate könnten in Zukunft die Regel sein. Dann nämlich, wenn die asiatische Investmentgesellschaft Government of Singapore Investment Corporation (GIC) und die Schweizer Eidgenossenschaft die Generalversammlungen der Grossbank dominieren.

Beide Investoren halten derzeit Wandelobligationen. Jene von Singapur läuft bis nächsten Frühling, danach besitzen die Asiaten 7,7% an der UBS . Die Schweiz kann ihre Forderung bis Mitte 2011 in Aktien wandeln und würde je nach Kurs bis zu 9,3% an der Grossbank halten.

Die Macht der beiden Investoren ist sogar noch grösser. Hätten sie ihre Stimmen schon an der letzten Generalversammlung ausüben können, dann hätten sie über 39% auf sich vereinigt. Weichenstellungen mit Zweidrittelmehrheiten hätten sie im Alleingang blockieren können.

Dass Singapur und die Schweiz allein das Sagen haben werden, lässt die UBS nicht gelten. Erstens müssten die beiden Aktionäre ihre Absichten offenlegen, falls sie als Gruppe mit gleichgelagerten Interessen auftreten möchten. Zweitens hätten sie trotz ihres hohen Anteils erst eine Minderheit.

Banking mit Heimatschutz

Die Realität sieht unterdessen anders aus. Viktor Vekselberg konnte Sulzer-Präsident Ulf Berg stürzen, obwohl erst 31% der Firma im Besitz des russischen Oligarchen waren. Auch die Interessen der Schweiz und Singapurs dürften kaum verschieden sein. Die Asiaten begründeten ihr Investment Ende 2007 mit Vertrauen in die starke UBS -Vermögensverwaltung.

Ein blühendes Private Banking ist auch für die Schweiz zentral. Es überrascht daher nicht, dass die neue UBS -Spitze auf das Kerngeschäft fokussiert. Bei so viel natürlicher Harmonie braucht sich niemand abzusprechen.


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