Bannstrahl der ZKB

Staatsbank nimmt keine US-Kunden mehr auf. SonntagsZeitung, 17. Mai 2009

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) war die Arche Noah für vermögende Amerikaner mit nicht versteuerten Geldern in der Schweiz. Nun hat auch die grösste Staatsbank der Schweiz ihre Schotten dichtgemacht, bestätigt ZKB-Sprecher Urs Ackermann Recherchen der SonntagsZeitung: «Es ist richtig, dass die ZKB das seit September 2008 bestehende Moratorium für neue Geschäftsbeziehungen mit ‹non disclosed US-persons› im April 2009 auf neue Geschäftsbeziehungen mit ‹disclosed› US-persons mit Domizil USA ausgeweitet hat.»

Auf Deutsch heisst das: Selbst wenn ein Amerikaner eine Vermögensoffenlegung gegenüber den US-Behörden akzeptiert, lässt ihn die ZKB nicht mehr herein. Zuvor traf der Bannstrahl nur Neukunden aus Übersee, die auf einer Nichtdeklaration bestanden. Für bestehende US – Kunden ändere sich aber nichts, beschwichtigt Ackermann.

Nun beginnt die Blütezeit spezialisierter Steueranwälte

Dass die letzte grosse Auffangstation für US-«Finanzasylanten» die Tore schliesst, zeigt, wie stark die US-Drohgebärden wirken. Der Druck hatte die Grossbank UBS letzten Sommer zum Rückzug aus dem Offshore-Geschäft mit US-Kunden gezwungen, jährlich gehen 200 Millionen Dollar Gewinn flöten. Die UBS stellte darauf ihre US-Kunden vor die Wahl, die Vermögen zur eigenen US-lizenzierten Einheit zu verschieben oder die Bank zu verlassen. Seither suchen Zehntausende von US-Kunden eine neue Schweizer Bankheimat.

Nun beginnt die Blütezeit spezialisierter Steueranwälte und -vermögensverwalter, die wissen, wie man «schwarzes» in «weisses» Geld verwandelt. Laut einem Zürcher Banker, der selbst US-Offshore-Kunden betreut, kassieren viele Anwälte zum zweiten Mal von der US-Klientel. Anfang 2000 hätten sie mitgeholfen, die Kundenvermögen in Offshore-Strukturen in der Karibik zu verstecken, nun würden sie für bis zu 100 000 Franken einen Weg zur Deklaration offerieren.


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