«Credit Suisse und UBS haben gut gewählt»

Der ehemalige UBS-Investmentbankchef Markus Granziol zu den neuen Finanz-Spitzenleuten. Handelszeitung, 11. März 2009

Swiss Re, CS und UBS haben ihre Führung neu bestellt. Zufrieden?

Markus Granziol: Ich habe immer argumentiert, dass die UBS an der Spitze mindestens einen international erfahrenen, sehr kompetenten Banker braucht. Das, kombiniert mit einer überragenden Persönlichkeit als Präsident, der vertrauenswürdig und politisch versiert ist, kann nur gut für diese Bank sein.

Bei den anderen Unternehmen sind Sie skeptischer?

Granziol: Auch bei der CS scheint mir die Wahl gut. Bei der Swiss Re stellt sich offensichtlich die Frage, ob nach all diesen strategischen Fehlentscheiden, dem enormen Schaden, der allen Aktionären beigefügt wurde, nicht ein echter Neuanfang besser wäre. Der VR kann doch nicht so tun, als wäre er da nicht beteiligt gewesen.

Fehlen gute, neue Leute?

Granziol: VR-Mitglied einer komplexen Finanzfirma zu sein, ist eigentlich keine attraktive Tätigkeit. Man übernimmt grossen Risiken, die Materie ist sehr komplex, der Arbeitsaufwand – wenn man es richtig machen will – sehr gross, und die Bezahlung hält sich, sagen wir mal, «in Grenzen».

Wurde eine Chance verpasst?

Granziol: Eigentlich ist es unglaublich, dass in Firmen, die einen Grossteil ihres Eigenkapitals vernichtet haben und in denen enorme strategische und operative Fehlentscheidungen gemacht wurden, nicht der gesamte VR ersetzt wird.


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