Warum die UBS gut zur HSBC passen würde

Ein tiefer Aktienkurs der Grossbank macht eine Übernahme möglich. Meist genannte Kandidatin ist die englische HSBC. (Handelszeitung, 12. März 2008)

Kopfzerbrechen bereitet der UBS-Spitze der Aktienkurs, der sich durch eine Stützungsaktion der Notenbanken am Dienstag dieser Woche kurzfristig erholte. Doch sollte die Kernschmelze weitergehen, könnte die UBS zur Übernahmekandidatin werden. «Wenn wir es bis Ende Jahr nicht schaffen, die Bank wieder zurück auf Erfolgs-kurs zu bringen, droht uns eine feindliche Übernahmeofferte», sagt ein UBS-Manager, der nur anonym Auskunft geben will. In der Zürcher UBS-Zentrale geistert die englische HSBC als mögliche Bieterin herum. Derzeit liegt der Wert der UBS bei rund 60 Mrd Fr. 2007 zahlte ein Konsortium für die holländische ABN Amro rund 115 Mrd Fr.

HSBC käme aus zwei Gründen in Frage. Die Bank, die 1865 in Hongkong als Kreditgeberin für den Handel zwischen China sowie Europa und Amerika gegründet wurde, hat sich zu einer weltweit führenden Privat- und Geschäftskundenbank entwickelt und erzielte zuletzt 24 Mrd Dollar Vorsteuergewinn. Sie ist gut diversifiziert, hat Verluste von 17 Mrd Dollar im US-Hypothekengeschäft durch boomende Erträge in Asien mehr als wettgemacht. Mit einer Kernkapitalquote von 9,3% zählen die Engländer unter den grössten Banken der Welt zu den gut kapitalisierten. Unter dem Slogan «The world’s local bank» betreibt HSBC rund 10000 Büros in 82 Ländern.

Zweitens hat sie Ambitionen in der Schweizer Vermögensverwaltung. Die Schweizer Privatbank Guyerzeller, die wie die Jungfraujochbahnen auch von Adolf Guyer-Zeller gegründet wurde, landete 1992 unter dem HSBC-Dach. 2000 übernahmen die Engländer die Republic National Bank mit Sitz in Genf. Insgesamt verwaltet HSBC Schweiz rund 215 Mrd Fr. Kundengelder. Sie liegt damit hinter UBS und CS an dritter Stelle, vor Julius Bär und Clariden Leu.

BCV-CEO Zeller übernimmt

Vater des Erfolgs in der Schweiz ist Ex-UBS-Manager Peter Braunwalder. 2007 erzielte HSBC Schweiz 665 Mio Fr. Gewinn und profitierte von einem Neugeldzufluss von über 20 Mrd Fr. Im Herbst übergibt Braunwalder an Alexandre Zeller von der Waadtländer BCV und wechselt ins Präsidium (siehe «Sesselwechsel» Seite 33). «In den vergangenen vier Jahren haben wir die verwalteten Vermögen verdoppelt», sagt Braunwalder. «Nun könnten weitere Übernahmen folgen.» Zur UBS als mögliches Übernahmeobjekt will er sich nicht äussern.


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