UBS-Rettungsvehikel schon unter Wasser

Bankier Konrad Hummler fordert klare Abschreibungspraxis der Nationalbank. SonntagsZeitung, 16. November 2008

Der ABX-2007-Index der Analysefirma Markit für Aaa-Hypothekenpapiere ist seit Ende September erneut deutlich gefallen und liegt jetzt unter 35 Prozent (siehe Grafik). Damit ist der Puffer von 6 Milliarden Dollar, den die UBS für das Rettungsvehikel der Nationalbank (SNB) zu leisten hat, bereits aufgebraucht. Jeder weitere Absturz geht auf das Konto der SNB.

«Wir müssen im Bankrat darüber diskutieren, welche Auswirkungen die zusätzliche Risikonahme der Nationalbank – darum handelt es sich bei der Bilanzverlängerung um ‹toxische› amerikanische Aktiven zweifellos – auf die Rückstellungspolitik der Notenbank hat», sagt Wegelin-Privatbankier und SNB-Bankrat Konrad Hummler . «Die Auswirkung eines diesbezüglichen Entscheides auf die Ausschüttungspraxis ist evident.» Je grösser der Abschreiber, desto kleiner wird die Dividende für die Kantone.

Von den Papieren, welche die UBS dem SNB-Fonds übergeben kann, betreffen rund 16 Milliarden Dollar verbriefte US-Wohnhypotheken. Der jüngste Rückgang ergibt einen Buchwertverlust von rund fünf Milliarden. Weitere zwei Milliarden waren bereits vor dem Bewertungsstichtag von Ende September durch Verkäufe und Abschreibungen verloren gegangen.

Bereits eine Milliarde Minus für Kantone und ihre Banken

Die maximal 60 Milliarden Dollar, welche die UBS in Form von Kreditpapieren ins SNB-Vehikel übertragen darf, wären demnach noch 53 Milliarden wert. Die SNB stattet den Fonds mit 54 Milliarden Dollar aus. Kantone und Kantonalbanken als SNB-Mehrheitsaktionäre hätten bereits ein rechnerisches Minus von einer Milliarde Dollar erlitten.

Die SNB könne die Wertpapiere lange halten, sagt Sprecher Werner Abegg . «Wir haben einen anderen Zeithorizont als Geschäftsbanken mit ihren Quartalsabschlüssen.» Hummlers Aussage will er nicht kommentieren.

Der ABX-Einbruch folgt auf den Entscheid des US-Finanzministeriums, mit dem 700-Milliarden-Hilfspaket nicht illiquide Kreditpapiere aufzukaufen, sondern direkt in US-Banken zu investieren und notleidende Hausbesitzer zu unterstützen.


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