Externe Berater nehmen UBS-Kosten unter die Lupe

Roland Berger überprüft die Effizienz der zentralen Dienst. SonntagsZeitung, 7. September 2008

Die krisengeschüttelte UBS unterhält zentrale Dienste, sogenannte Corporate Centers, an den vier Standorten Zürich, London, New York und Hongkong. Diese werden seit April einem Effizienzcheck unterzogen. «Roland Berger hat den Auftrag, die Kosteneffizienz der Kontroll- und Unterstützungsfunktionen weltweit zu prüfen», bestätigt Sprecher Christoph Meier.

Betroffen sind Human Resources (Personalverwaltung), Kommunikation und Marketing, Beschaffungswesen, Buchhaltung und Controlling sowie Computer-Hardware. Ende Juni erbrachten rund 1600 Personen solche Shared Services, davon war über die Hälfte in Zürich angestellt. Weltweit beschäftigt die UBS 81 000 Personen, 2009 sollen es noch rund 78 000 sein.

Ein involvierter Mitarbeiter rechnet nicht mit einer grossen Stellenabbau-Übung, da jährlich bis zu zehn Prozent der Mitarbeitenden freiwillig den Job wechseln würden. Die UBS hatte für die Schweiz vor einigen Monaten einen Abbau von 1500 Stellen hauptsächlich in der Investmentbank beschlossen. Es wird mit 200 Entlassungen gerechnet.

Die Beratungsfirma arbeitet ohne quantitative Vorgaben

Andere Schweizer Finanzkonzerne, die in die Krise geraten waren – etwa Zurich Financial Services (ZFS) oder Credit Suisse –, führten härtere Sanierungen durch. Das Roland-Berger-Effizienzprüfungsprojekt hat laut UBS-Sprecher Christoph Meier keine quantitativen Vorgaben. «Wir wollen bewirken, dass die bisherigen Anstrengungen in den Einzelbereichen koordiniert ablaufen, und feststellen, ob wir eine interne Dienstleistung marktgerecht anbieten», sagt er. Die einzelnen Abteilungen hätten selbstständig Kosten einge–spart. Front und zentrale Dienste halten Umfang und Kosten der erbrachten Leistungen in Service Level Agreements fest. Diese werden derzeit mit den Angeboten externer Lieferanten verglichen.

Laut dem UBS-Manager, der die Roland-Berger-Übung kennt, kochen die Mitarbeiter der renommierten Beratungsfirma «auch nur mit Wasser». Es gebe Fragebögen, Interviews und eine Überprüfung sämtlicher bestehender Leistungskennziffern und Vereinbarungen. Bisherige Vorschläge würden unter anderem das Reduzieren von Reisen und – pikanterweise – die Anstellung teurer externer Berater umfassen.

Als bisher integrierte Bank hatte die UBS ihre internen Services weitgehend zentralisiert. Jetzt geht es wieder klar in Richtung Dezentralisierung: Vor Monatsfrist gab die UBS ihr One-Bank-Konzept auf und beauftragte Generaldirektor Jürg Haller, 50, mit der Projektleitung für die Aufteilung in drei selbstständige Divisionen mit jeweils eigener Führungsstruktur, risikoangepasster Finanzierung und passendem Lohnsystem. Auch eine «Reduktion der Grösse und des Leistungsspektrums des Corporate Center, entsprechend der Neuzuweisung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten an die Geschäftsbereiche», würde angestrebt, verkündete die Grossbank am 12. August.

Laut Sprecher Meier fliessen die Roland-Berger-Erkenntnisse, die im Herbst vorliegen sollen, in den grossen Transformationsprozess ein.


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