Ein «cooler» Manager für die UBS

Jerker Johansson, Chef Investmentbank (SonntagsZeitung, 16. März 2008)

Jerker Who? hiess es, als die UBS vor Monatsfrist ihren neuen Investmentbank-Chef vorstellte. Morgen tritt der 51-jährige Jerker Johansson seinen Job in London an, der in den letz-ten Wochen noch schwieriger geworden ist. Wird er die Kurve kriegen?

Ja, meint Joseph Perella von Perella Weinberg Partners. Der 64-Jährige zählt zu den Gurus des Wallstreet-Investmentbankings. «Jerker ist sehr ausgeglichen, cool und auf der Höhe seiner Aufgabe», sagt Perella, der zwölf Jahre lang mit Johansson beim US-Finanzriesen Morgan Stanley arbeitete. «Er kennt die Märkte, ist ein Kundenmann und geniesst hohes Ansehen, vor al- lem bei Freunden und Ex-Kollegen von Morgan Stanley.»

Perella und Johansson wurden möglicherweise Opfer eines der härtesten Machtkämpfe von Wallstreet, in deren Zentrum die Star-Bankerin Zoe Cruz stand. Johansson, mit 20 Millionen Dollar ein Grossverdiener, sei ein Weggefährte von Ex-Morgan-Stanley-Mann Vikram Pandit, sagen Kollegen. Der Inder, wie Johansson über 20 Jahre lang bei Morgan Stanley, ging 2005 wegen Zoe Cruz von Bord und ist heute Citigroup-CEO. Johansson blieb, landete aber 2007 als Vizepräsident für Europa in einer Karrieresackgasse.

Jerker Johansson wurde im Aktienhandel gross. Doch bei der UBS muss er nach Abschreibern von über 18 Milliarden Dollar vor allem das kriselnde Zinsengeschäft sanieren. «Johansson wurde eingestellt, um die gesamte Investmentbank der UBS zu führen und nicht bloss das Fixed-Income- Geschäft», entgegnet UBS-Sprecher Christoph Meier. «Seine Füh- rungsqualitäten haben dazu den Ausschlag gegeben.»

Die UBS wolle «im direkt kundenbezogenen Geschäft der Investmentbank die am schnellsten wachsende Bank sein», umschreibt Meier Johanssons Auftrag. «Damit hat er auch die Aufgabe, die Investmentbank so zu positionieren, dass sie möglichst eng mit der Vermögensverwaltung zusammenarbeitet.»


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