Fussballverband will 30 Millionen Franken von den Sponsoren

Für die Jahre nach der EM sollen Credit Suisse, Swiss Life & Co. doppelt so viel zahlen wie bis jetzt. Die Swisscom meldet Widerstand an.

Die Sponsoren der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft machen schwere Zeiten durch. Bei der Niederlage im Freundschaftsspiel gegen die USA mussten sie ihren geladenen Gästen am Mittwoch dürftige Kost auftragen. Fast zur gleichen Zeit schneite es ihnen einen neuen Sponsoringvertrag ins Haus, der eine Verdoppelung des bisherigen Betrags beinhaltet.

Für die Vier-Jahres-Periode von 2004 bis nach den Europameisterschaften nächsten Juni in der Schweiz und Österreich bezahlte jeder der vier Co-Sponsoren pro Jahr 550 000 Franken, die Credit Suisse als Hauptsponsorin und wichtigste Geldgeberin das Doppelte. Über die gesamte Laufzeit kommen gut 13 Millionen Franken in die Kasse des Schweizerischen Fussballverbands (SFV), einer Vereinigung mit 250 000 Aktiven.

Nun versucht der SFV, sein Paradepferd Fussball-Nationalmannschaft zu deutlich besseren Konditionen zu vermarkten. Für die Zeit nach der Euro 2008 bis und mit der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine verlangt der SFV von seinen künftig fünf Co-Sponsoren je eine Million Franken pro Jahr. Der Hauptsponsor soll gar über 2 Millionen bezahlen.

Geht ihr Kalkül auf, heimsen die Funktionäre 30 Millionen Franken ein – mehr als viele Klubs der obersten nationalen Liga umsetzen. «Dafür bieten wir auch viel», begründet Peter Gilliéron vom SFV den happigen Aufschlag. «Mehr Events, mehr Glamour und mehr Teams, weil Nachwuchs und Frauen jetzt auch zum Paket gehören.»

Die Sponsoren reagieren unterschiedlich. Die Credit Suisse (CS), die seit 1993 den Schweizer Fussball finanziell am stärksten unterstützt, schluckte die Kröte anstandslos und gab am Freitag frühzeitig eine Verlängerung ihres Engagements bekannt. «Das Produkt Fussball-Nationalmannschaft hat eindeutig an Wert zugenommen», meint CS-Sponsoringchef Adrian Schüpbach. «Das widerspiegelt sich auch im Preis.»

Versicherer Swiss Life scheint trotz hundertprozentiger Preissteigerung ebenfalls mit von der Partie zu sein. «Wenn das Produkt zur Sponsoringstrategie passt, ist der Preis relativ», sagt Sprecher Andreas Hildenbrand.

Den Bettel hinschmeissen könnte hingegen das Telekom-Unternehmen Swisscom. «Eine massive Erhöhung des Sponsoringbeitrags für die Nationalmannschaft wäre nicht gerechtfertigt», sagt ihr Sprecher Josef Huber. Die Leistungen der Nationalelf seien derzeit wenig berauschend, nach der Euro-Party drohe gar ein Kater. Das Engagement der Swisscom fürs Nationalteam stehe deshalb auf dem Prüfstand. Am Sponsoring des nationalen Cup-Wettbewerbs halte man fest. Die vielen Spiele in den Regionen würden zur Swisscom passen.


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