Den «Blick» im Visier

Der Zürcher Nationalrat verklagt drei Zeitungen. Artikel über ihn rund um die Bank Swissfirst seien rufschädigend.

Ich habe drei Leute identifiziert», sagt Hans Kaufmann (58). Die Wut ist ihm immer noch anzumerken. «Die haben mich mit Dingen in Verbindung gebracht, für die ich nicht verantwortlich bin.» Zum Beispiel: Kaufmann, der Finanzmarktspezialist und Berater von Pensionskassen, habe bei Transaktionen mit Swissfirst-Papieren zu einem heiklen Zeitpunkt mitbestimmt. «Falsch. Nachweislich. Und es beschädigt meinen Ruf.»

Kaufmann wird nach eigenen Worten in diesen Tagen Strafanzeige gegen drei Zeitungen einreichen. Gegenüber der BILANZ verrät er so viel: «Der ‚Blick‘ hat gelogen, und zwar zwei Mal.» Der Politiker verweist auf eine Story mit dem Titel «Kaufmann: Mein Name ist Hans, ich weiss von nichts». Der «Blick» führte darin einige Kritiker ins Feld, Kaufmann kam nur mit einem Zitat aus einer anderen Zeitung zu Wort.

«Blick»-Chef Werner De Schepper zur Klage-Ankündigung: «Über ungelegte Eier kann ich keine Auskunft geben.» Erst zwei Tage nach Erscheinen des Artikels konnte Kaufmann in der Boulevardzeitung Stellung beziehen. «Ich bin kein Teppich, auf dem man sich die Schuhe abwischt», wetterte der Politiker und kündigte zum ersten Mal rechtliche Schritte an.

Der ehemalige Kadermann der Bank Julius Bär, der heute in der SVP-Fraktion für Wirtschaftsfragen zuständig ist, beauftragte nach Erscheinen der Presseartikel eine Anwaltskanzlei. Die dreimonatige Frist für die Einreichung von Strafrechtsklagen läuft im November ab. Die Journalisten hätten ihn in seiner Ehre verletzt, indem sie nachweislich Falsches in die Welt gesetzt hätten, sagt er.

Die Hürde für eine Verurteilung wegen Ehrverletzung ist allerdings hoch. Kaufmann muss das Gericht überzeugen, dass ihn die eingeklagten Journalisten mit Absicht schädigen wollten. Dass ihm die Berichte materiellen Schaden zugefügt hätten, steht für den Berater von Vorsorgeeinrichtungen fest. «Ich habe zwei Mandate verloren, zwei weitere wurden suspendiert.» Für den Einnahmenausfall werde er ­ zusätzlich zu den strafrechtlichen Klagen ­ Schadenersatz verlangen.

Kaufmann war bisher unter anderem bei der auf kleinere Firmen spezialisierten Pensionskasse Fundamenta, bei der grossen Vorsorgekasse der deutschen Industriefirma Siemens und der Investmentstiftung IST tätig. Welche Mandate der Politiker verloren hat, will er nicht verraten.


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